Ich wollte eigentlich schon vor längerem einen Thread zum Thema Nach dem Tod machen, allerdings bin ich da selbst von ziemlich viel in der Recherche. Ein weiteres Thema, dass mir jeden Tag Gedanken macht, bietet sich jedoch ganz gut zu einer Wortmeldung an: Die Rede ist von der menschlichen Wertesetzung, beziehungsweise, der Moral. Ich lade zum Gedankenexkurs!
Wortmeldung:
Moral, eine utopische Wunschvorstellung des Menschen, vs. Natur, also die Tatsächlichkeit.
Wir alle haben Moralvorstellungen, eingebrannt in unser Mark und zwar seit tausenden von Jahren. Dies ist gut, respektvoll, richtig, angebracht und jenes ist böse, falsch, schlecht, oder "gehört sich nicht". Doch wieviel Sinn haben unsere Moralvorstellungen und was ist überhaupt "Sinn"? Den Sinn zu definieren maße ich mir nicht an, aber ich bin sicher, dass jeder Mensch tief im Inneren zumindest weiß, was er will und was sein Sinn sein könnte.
Vorallem die westlichen Welt- und Moralvorstellungen des 21. Jahrhunderts, aber auch die, vieler anderer Erdreiche widerstreben dem, was wir als "sinnhaftig" empfinden. Unglaublich viele Menschen halten das Leben für sinnlos, nur weil sie in einer Gesellschaft leben, die das Karrieremachen, als das einzige Verwirklichungspotenzial des menschlichen Individuums darstellt und als "anständig" bezeichnet. Man ist nur angesehen, wenn man mit Abitur, Bürojob und einer Vorzeigefamilie seine Persönlichkeit und Bedürfnisse überspielt, die in der Gesellschaft nur wenig Platz haben, so glauben viele!
Vor einiger Zeit habe ich festellen dürfen, dass der menschliche Verstand aber ganz genau weiß, was sein Sinn ist, und dass er gleichzeitig der größte Feind unserer Moralvorstellungen ist.
Beispiele?
- "Über Sex spricht man nicht", "Lügen sind schlecht", "Drogen sind schlecht"; das sagt die Moral.
Doch was sagt der Verstand? Jeder kennt die Gedanken! Harmlose Mauerblümchen, wie alleinstehende Mütter haben Gewaltphantasien, bishin zu Vergewaltigungsvorstellungen, während schon Jugendliche von Sex mit attraktiven Lehrerinnen träumen, und sowohl Männer, als auch Frauen in unserer Gesellschaft pornosüchtig sind und regelmäßig onanieren. Jeder Mensch mag Sex, also wozu das ganze Theater?
Von den Lügen brauch ich ja erst gar nicht anfangen! Jeder Mensch lügt, ob er es zu gibt, oder nicht. Meistens will man andere nicht verletzen oder Komplikationen vermeiden. Die oft positive Absicht im Lügen wird nach der Aufdeckung in den häufigsten Fällen nicht einmal in Betracht gezogen. Ich denke, ich muss nichts mehr dazu sagen. Lügen ist normal und vielleicht einfach nur Teil einer Entwicklung.
Drogen. Ich will hier keine Drogen verherrlichen, weil die Gesellschaft sehr schlecht mit dem Thema umgeht, aber trotzdem haben auch sie ihre Berechtigung. Andernfalls währen sie nicht da, doch auch hier sagt uns die Moral, dass uns nichts gutes widerfährt, wenn wir uns bedienen. Das hindert die Menschen aber nicht daran, es hinter verschlossenen Türen, auf auf legale Weise (z.B.: Alkohol, Psychopharmaka, usw.) oder auf sonstige Art zu tun.
Eine Frage an deinen Verstand
Fühlt sich Sex etwa widerlich, schlecht, oder vielleicht zum Schämen an? Jeder, der schon einmal nüchtern und freiwillig Sex hatte, weiß, dass Sex auf natürliche Weise wahnsinnig interessant, schön, und spaßig ist. Sei mal ehrlich (oder auch nicht)! Denkst du, dass du jemals aufhören wirst zu lügen (sei es um etwas für dich zu behalten, aus privaten Gründen, oder wieso auch immer)? Und machst du nicht gerne mal einen drauf, oder ziehst einen durch?
Der MENSCHLICHEN Moral zufolge, ist also JEDER MENSCH schlecht.
Ist das nicht paradox? Unser Verstand sagt uns aber, dass wir die Dinge wollen und, dass wir es auf unsere Weise zu etwas bringen können und uns entfalten können. Tief drinnen wissen wir alle, dass wir nicht schlecht sind. Und wir sind doch alle ein bisschen Egoverliebt, aber sind wir deshalb schlechte Menschen?
Die heiße Herdplatte
Die Moral sagt auch, dass das Morden etwas schreckliches ist. Ein Tod ist jedoch, wenn man darüber nachdenkt, IMMER natürlich. Wir sind schließlich nur ein Auswuchs der Natur, also sind unsere Taten im Grunde die Folge einer natürlichen Entwicklung. Wenn ein Löwe kleine Löwenbabies frisst ist das die Natur, wenn eine Robbe ein Jungtier vergewaltig ist das natürlich, aber bei Menschen ist das "böse". Man muss die Vorstellung vergessen, dass der Tod etwas schlimmes ist, und verbliebene sollten in sich gehen und sich fragen aus welchen Motiven sie wirklich trauern, da die Motive immer egoistischer Natur sind.
Wir dürfen nicht glauben, dass wir in diesem Universum, in dem es statistisch gesehen, nur so von Leben wimmeln muss, die einzige Zivilisation sind, die Probleme hat.
Umweldverpestung? Sehe ich als logische Folge, der Entwicklung einer Hochkultur. Wie ein kleines Kind, dass sich zuerst selbst verbrennen muss, bevor es verstanden hat, das die heiße Herdplatte gefährlich ist. Das Kind zu warnen hält es in den meisten Fällen nicht davon ab, die Erfahrung zu machen. So verhält sich unsere ganze Rasse.
Es gibt keine Sinnlosigkeit
Jetzt ist es nicht an uns, die Moralapostel heraushängen zu lassen und unseren Eltern und Großeltern vorzuwerfen, wie schlecht sie waren, ihren Luxus zu genießen und so viel Auto zu fahren. An uns ist es, aus dieser Erfahrung zu lernen und das Beste aus dem JETZT zu machen, und Begriffe, wie Schuld oder Versagen aus den Wortschätzen zu streichen. Ich bin davon überzeugt, dass es nichts sinnloses in diesem Universum gibt.
Hier ein Beispiel:
- Hätten sich XYs Großeltern nicht durch einen Krankenhausaufenthalt kennengelernt, nachdem sie Überlebende eines Terroranschlags wurden, bei dem ein paar dutzend Menschen um ihr Leben kamen, wäre XY nie gezeugt worden. Wer weiß vielleicht rettet XY aber dreißig Jahre später tausende Menschen, weil er die Idee für den Heilstoff einer bis dato unheilbaren Krankheit hat.
Vielleicht hatten Einsteins Vorfahren eine ähnliche Geschichte.
Ein Trip in die Vergangenheit
Doch ist das alles im JETZT wirklich wichtig? Der Grund, wieso es uns so schwer fällt loszulassen - sei es das Loslassen einer schlechte Angewohnheit, eines Mensch oder einer Sache - hat sich im stark überwiegenden Großteil der Fälle schon in der Kindheit, beziehungsweise der jugendlichen Prägungsphase, manifestiert.
Ich lade jeden ein, selbst und ganz objektiv zu bewerten, was in der Kindheit so passiert ist, wie die Eltern miteinander umgegangen sind und was sie einem vorgelebt haben. Oft ist einem gar nicht bewusst, welche; nein, oft schon DASS man Ängste (od. schlechte Angewohnheiten usw.) aus dieser Zeit mitgenommen hat, aber sie sind immer Vorhanden. Oft hatte man Freunde, die selbst ihren Druck von zuhause in der Schule auf andere projezierten, weil es ihnen so vorgelebt wurde, oder sich vollkommen zurückzogen. Vielleicht war man selbst einer der beiden Parteien. Wenn man sich über seine Vergangenheit bewusst wird, und zu ihr steht, wird man erst zu einem selbstbewussten Menschen. Darum denke ich, dass es für jeden Menschen eine große Entwicklung ist, einmal in die Vergangenheit zu reisen und sich bewusst zu machen, was einem zu dem gemacht hat, der man ist. Wer glaubt, dass es sinnloses gibt, wird auf dieser Reise schnell feststellen, wie verstrickt die Vorfälle in unserem Leben sind.
Ich hoffe, dir ist beim Lesen der ein, oder andere Gedanke aufgeblüht, den du in die Kommentare schreiben kannst, wenn du willst.
Lieben Gruß, Shaps