manchmal schriebe ich gerne Geschichten, manchmal sehr spontan manchmal lange manchmal kurze.
Wie auch immer, vor ein Paar Monaten schrieb ich eine Geschichte, die ein wenig an meinem Albtraum orientiert ist. Und möchte sie mit euch Teilen.
Vielleicht findet sich ja der ein oder andere der auch gerne schreibt.
Klara hatte Fieber, es schüttelte sie, ihre Zähne klapperten, sie fror. Bella ihr Jack Russel Terrier schmieg sich besorgt an den Körper ihres Frauchens.
Klara streichelte Bella zärtlich über den Kopf und kraulte sie hinter den Ohren. Es war schon spät und ausnahmsweise durfte Bella im Bett von Klara schlafen.
Beide kuschelten sich aneinander. Klara versuchte ein wenig zu schlafen aber sie fand nicht die Ruhe dazu. Immer wieder wälzte sie sich umher, schüttelte ihr Kissen auf und schniefte in ein Taschentuch.
Ja so eine Grippe war nichts was man mal eben so aussaß.
Irgendwann döste Klara ein. Sie schlief unruhig, träumte von einem seltsamen Ort den sie noch nie gesehen hat, dunkel im Nebel liegend.
Dann wachte sie auf. "Tick! Tick! Tick!" Klaras Herz pochte schneller, ein Geräusch das sie nicht zuordnen konnte. Als ob Metall auf Metall schlug. Klara blieb wie gelähmt liegen. Bella lag ruhig neben ihr. Waren es Einbrecher? Zur Winterzeit war die Einbruchsrate ziemlich hoch. "Tick! Tick! Tick!" es hörte nicht auf. Klara schaute ängstlich zur Schlafzimmertür.
Dort stand er.
Ja sie war sich sicher das es ein Er war.
Groß, der Kopf berührte den Türrahmen, schlank, unheimlich.
Klara lag wie in Ohnmacht im Bett. Sie war wie Paralysiert.
Der Mann kam immer näher, sie erschauderte, dachte nun sei es vorbei. Doch umso näher er kam umso mehr verschwand seine Silhouette zu einem schwarzen Nebel.
Er beugte sich runter, kein Gesicht, nur den Umriss aber sie wusste: Er sah sie an!
Klara wollte schreien, brachte aber keinen Mucks heraus, nur ihren Mund machte Sie auf, der Schrei erstickte im Dunklen. Der Schattenmann erhob seine Hand. Hielt sie vor Klaras Gesicht.
Dann war der Spuk vorbei.
Klara machte das Licht an, stand auf, streckte ihre Glieder und verschwand im Badezimmer.
War es ein Traum? Es kam ihr so real vor.
Die Angst klebte an ihr.
Die nächste Nacht war Klara besser vorbereitet. Noch immer vom Fieber gequält, ließ sie das Nachtlämpchen neben ihrem Bett an. So fühlte sie sich sicherer. Bella lag zusammen gerollt neben ihr im Bett, sie zuckte im Schlaf mit ihrem Pfoten. Klara lächelte und streichelte ihre Hündin sanft.
Auch diese Nacht schlief Klara wieder sehr unruhig.
Sie wälzte sich herum, träumte von dem Ort der vorherigen Nacht, träumte von einem einsamen Mann der durch die Straße des Ortes lief, mit einem Schwarzen Mantel, einem großen Schlapphut und einem Gehstock.
"Tick! Tick! Tick!" das Geräusch ertönte erneut.
Klara wachte auf. Das Nachtlämpchen war aus. Wieder lag sie wie gelähmt da. Sie versuchte Bella zurufen doch ihre Stimme versagte.
"Tick! Tick! Tick" Metall auf Metall.
Langsam schaute sie zur Schlafzimmertür. Wie erwartet stand dort der Schattenmann. Klara bekam schreckliche Angst. Sie versuchte sich zu bewegen, aber ihre Muskeln Versagten.
Der Mann kam näher, er schwebte regelrecht. Er beugte sich herunter, Angesicht zu Angesicht.
Dann streckte er seine Schattenhände aus und legte sie um Klaras Hals. Klara röchelte, sie hatte Todesangst.
Der Schattenmann drückte zu. Klara rang um Atem, sie versuchte zu schreien aber es war vergebens.
Wieder war sie wie Paralysiert. Vor lauter Angst entleerte sie ihre Blase.
Plötzlich war der Spuk vorbei. Klara rang um Atem. Sie setzte sich auf machte das Nachtlicht an. Hielt ihre Hände an den Hals. Bella erwachte und leckte besorgt Klaras Wange.
In der dritten Nacht war Klara mehr als ängstlich. Ihr Fieber war zwar gesunken, sie fühlte sich stärker aber die innere Angst war da und zerfraß sie.
Niemanden hatte sie von den letzten Nächten erzählt, sie wollte nicht als verrückt gelten. Wer würde ihr schon glauben?
Bella freute sich wieder eine Nacht bei ihrem Frauchen im Bett zu verbringen.
Schwanzwedelnd sprang sie ins Bett und rollte sich ein.
Klara hatte sich vorbereitet.
Am Nachmittag hatte sie im Internet recherchiert.
Alles über Spukgestalten, Poltergeister und Nachtschrecken gesammelt und alles mögliche getan um diesen Schatten fern zuhalten.
Ein Kreuz hing nun über den Türrahmen, Salz streute sie vor die Tür, einen Rosenkranz hielt sie in der Hand.
Ja sie war gut vorbereit.
Diesmal legte sie sich auch nicht hin, sie versuchte im Sitzen zu schlafen. Ihn zu erwarten. Zu verscheuchen.
Nur Zwei Stunden später döste Klara ein.
Sie träumte wieder von dem Ort, der Nebel lag schwer über das Dorf. Der Mann mit dem Schlapphut lief langsam durch die Gassen. Er schaute in die dunklen Fenster der Häuser, lächelte und ging weiter. Jeden Schritt den er machte wurde von einem "TICK!" begleitet. Ausgelöst von seinem Stock.
Klara stand dort, schaute auf den Mann und war wie versteinert. Sie wusste das sie träumte, sie musste wach werden. Schnell.
Doch sie war wie versteinert.
Sie zitterte vor Angst, innerlich.
Der Mann kam immer näher.
Unaufhaltsam. Klara kämpfte gegen sich an. Wach auf! scholt sie sich. Wach auf!
Nur eine Handbreit entfernt stand der Mann mit dem Schlapphut, sie roch seinen fiesen Atem, wachte sie auf.
Ihr Zimmer war Dunkel. Klara wie gelähmt, aber sitzend.
Sitzend ist gut, dachte sie sich. Sie versuchte sich zu bewegen, wenigstens zu Pfeifen damit Bella wach wurde, aber es passierte nichts.
Dann hörte sie das Geräusch. "Tick! Tick! Tick!"
Klara bekam Todesangst. Diesmal würde er sie holen.
Der Schattenmann war da um sie zu töten.
Gebannt schaute sie auf die Tür.
Dort stand er. Langsam kam er auf sie zu. Klara fing an mit sich zu kämpfen. Sie versuchte ihre Finger zu bewegen. Ihre Lippen zu einem Schrei zu formen.
Irgendwas.
Der Schattenmann kam immer näher. Er beugte sich herunter, hielt seine Klauen vor ihr Gesicht.
In dem Moment, Klara hatte Todesangst, fingen sich ihre Arme an zu regen.
Klara brach in Schweiß aus, nahm ihre ganze Kraft und schwang ihre schwachen Arme um den Hals des Mannes, überrascht stoß er ein "Oh!" aus, Klara warf ihn mit Leichtigkeit, die sie selbst überraschte neben sich auf das Bett. Ein Schattenwesen wog wohl nichts.
Sie spürte ein Kribbeln im ganzen Körper. Eine Kraft, ein Todeskampf.
Der Schattenmann began sich zu wehren. Er öffnete seinen Mund und Klara sah nun endlich richtige Konturen. Spitze Zähne, eine Lange Blutrote Zunge, feurige Augen.
Geistesumwoben nahm sie ein Kissen und legte es auf sein Gesicht. Klara drückte zu. Der Schattenmann wehrte sich, drehte sich wie ein Wurm unter dem Kissen hin und her.
Jaulte, wie ein Wesen aus der Hölle.
Dann verschwand der Mann.
Klara weinte vor Freude. Sie hatte überlebt.
Vor lauter Erschöpfung schlief sie ein.
Am nächsten Morgen wachte sie erfrischt auf. Sie fühlte sich gut, ihr Fieber war merklich gesunken, ihre Gliederschmerzen verschwunden und auch die Angst der letzten Nächte war weg. Neben ihr brannte das Nachtlicht.
Ihr kam alles vor wie ein Schlechter Traum. Der Schattenmensch, so unreal, fast lächerlich.
Munter drehte sie sich um zu ihrem Hund Bella.
Doch dann erstarb ihre gute Laune.
Bella lag reglos unter ihrem Kissen.