@glider
glider hat geschrieben:
Der Aufmerksamkeits-Fokus ist eine bestimmte Intensität und Qualität. Er 'erinnert' sich bei einer erneuten Verkörperung an mein 'Wissen'(meine Erfahrungen, Erinnerungen)
Ein neuer Fokus erinnert sich keinesfalls an die Erfahrungen und Erinnerungen früherer Fokusse, weil er ja selbst noch keine Erfahrungen gemacht hat. Er ist allenfalls in der Lage, das Vorhandensein früherer Fokusse bemerken zu können. Das ist ja auch ganz verständlich. Denn es gibt keine Erinnerung des neuen Fokus als 8-Jährigen, wie er beispielsweise als Jugendlicher seinen Schulabschluß gemacht hat, weil ein solches Ereignis für diesen neuen Fokus ja noch überhaupt nicht stattgefunden hat. Genauso, wie es umgekehrt für mich als Erwachsener keine Erinnerung gibt, in der ich als Erwachsener auf der Schulbank gesessen haben könnte. Ich muss die Fokus-Qualität meiner Kindheit benutzen, um mich daran erinnern zu können. Das ist die Erklärung dafür, warum Babys stets mit einem ”sauberen“ Erinnerungsvermögen auf die Welt kommen. Das heißt: Ich muss einen bereits vorhandenen, älteren Fokus zunächst mal bemerken und ihn dann benutzen, um die damit verbundenen Erinnerungen überhaupt bemerken zu können. Erst dann werden sie mir erneut bewusst.
glider hat geschrieben:
Wobei ich mir ehrlich gesagt, weder ein non-duales quantum-monad noch einen non-dualen Aufmerksamkeitsfokus vorstellen kann. Sich etwas non-duales vorzustellen, ist für mich an sich schon ein Widerspruch, besser gesagt für mich irgendwie unvorstellbar.
Wie ich schon erwähnte, es bedarf keiner zusätzlichen Vorstellungen. Löse alle Vorstellungen darüber auf und realisiere, was übrig bleibt. Das genügt, um zu sein.
@Papierflieger
Papierflieger hat geschrieben:
Mit der Natur Fragen stellen meine ich Experimentieren, ausprobieren und beobachten was passiert.
Offensichtlich benötigt die Natur einen Empfänger ihrer Antworten. Und offensichtlich bist auch du einer der Empfänger. Das deutet auf ein Kommunikationsverhalten zwischen der Natur und dir hin.
Wenn du - wie du weiterhin schreibst - zustimmst, weil du realisiert hast, dass du zu allen Zeitpunkten der Beobachter bist:
Wer oder was könnte dich jemals erreichen, angreifen, verletzen, beleidigen, auslöschen?
Wie sollte es jemals Jemandem gelingen, die immer vorhandene Distanz überwinden zu können zwischen dir und dem, was auch immer du bemerken kannst?
Was bedeutet das unverzichtbare Vorhandensein von Distanzierung letztendlich?
Papierflieger hat geschrieben:
Ich würde gerne besser deine Sicht verstehen. Für mich ist Intuition ein Produkt unserer früheren Lebensumstände.
Produkte früherer Lebensumstände nenne ich Erinnerungen. Sie sind etwas anderes als Intuition. Intuition ist ein aktueller kommunikativer Vorgang, bei dem man etwas erhält und es bemerkt (allerdings nicht mit den Sinnesorganen), aber seinen Absender nicht kennt. Wenn der Bewusstseinsbereich all das umfasst, was sich unmittelbar im Aufmerksamkeitsfokus befindet, dann ist der Bereich des Unbewussten all das, was sich nicht im Fokus befindet. Das bedeutet für eine Intuition betreffend: ”Ich habe keine Ahnung, woher diese und jene geniale Idee gerade gekommen ist.“ Die Psychologen erklären solche Vorgänge (weil sie es aufgrund oftmals fehlender eigener Erfahrungen nicht besser wissen) damit, dass sie den Absender kurzerhand im Unterbewusstsein platzieren und seinen dann später als bewusst zu bemerkenden kommunikativen Ausdruck, als Ergebnis von irgendwelchen Beziehungen zu erklären versuchen. Anders gesagt: Es wird versucht, die als Intuition bemerkbare Erfahrung damit zu erklären, dass man sie irgendwie selbst zustande gebracht hat, eben mit den Vorgängen im Unterbewusstsein. Das trifft zwar für alle intuitiven Fälle durchaus zu, aber keinesfalls in dem Sinne, dass man alle bemerkbaren Intuition selbst zustande gebracht hat.
Aus eigenen persönlichen Erfahrungen kann ich dir bestätigen, dass es Momente gibt, in denen so etwas passiert und der tatsächliche Absender oft direkt vor einem steht. Allerdings kann man ihn mit den Sinnen ebenso wenig direkt bemerken wie das Zustandekommen der Intuition, weil derartige Absender keine materielle Wechselwirkung verursachen, anhand derer ich bemerken könnte ”Da ist jemand“. Solche Vorgänge versteht man erst, wenn man sie gezeigt und erklärt bekommt.
Allein die Tatsache, dass ich einen erhaltenen kommunikativen Ausdruck bemerken kann, den man Intuition nennt, weist in jedem Fall darauf hin, dass es einen Absender geben muss.
Intuitionen sind daher keine Produkte unserer früheren Lebensumstände, sondern ganz aktuelle kommunikative Vorgänge.
Papierflieger hat geschrieben:
Glaubst du daran das wir Menschen uns von etwas weniger entwickelten zu etwas mehr entwickelten über die Zeit verändert haben?
Wir mögen zwar heute andere geistige Qualitäten benutzen, als die Menschen früherer Zeit, aber dieses Mehr an Fähigkeiten ist nicht unbedingt besser. Oft genug ist es nur Mehr.
Daher lautet meine Antwort "Nein", zumal es eine Tatsache ist, dass eine Entwicklung/Veränderung niemals den Beobachter betrifft, sondern sie findet in dem statt, was er beobachten kann.
EDIT:
Letzte Änderung: 09.09.2015