Die Senoi sind ein Volk das in Malaysia lebt. Sie bringen ihren Kindern von Geburt an bei, ihre Träume zu kontrollieren. Dies geschieht auf eine einfache und geradezu spielerische weiße: Jeden morgen sitzt die Familie bei ihrem (vegetarischem, gelegentlich auch mit Fisch angereichertem) Frühstück und jedes Familienmitglied erzählt seine Träume der letzten Nacht. Die Familie bespricht dann die Träume und man wird für richtiges Verhalten beglückwünscht (positive Bestätigung) Hat man etwas falsch gemacht, wird darüber gesprochen was es war und welches Verhalten besser wäre. So versuchen die Kinder es ihren Eltern nach zu tun und eignen sich mit der Zeit das richtige Verhalten im Traum an.
Danach setzen die Erwachsenen das Traumgespräch bei der Versammlung des ältesten Dorfrates fort. Jeder erzählt seine Träume, der Rat und alle Anwesenden deuten sie und ziehen daraus Schlüsse. Das kann sogar so weit gehen, das sie ihr Dorf aufgeben und weiterziehen um sich woanders nieder zu lassen.
Das Tagesgeschehen und der Ablauf der Senoi wird komplett von ihren Träumen bestimmt, was für ein Traum! Objekte die in Träumen vorkamen, werden geschnitzt; Lieder nachgesungen; Bilder aus den Träumen nachgegemalt usw.
Die Senoi sind ein so eingespieltes Team, das die Essensbeschaffung nur 3 Stunden für das ganze Dorf dauert. Gegessen (vegetarisch) werden meist Früchte, Feldfrüchte, Bananen, Reis und Kokosnüsse die von abgerichteten Affen gepflückt werden und was die Natur sonst noch hergiebt. Gelegentlich gibt es auch Fisch. Interessant ist die Art wie sie Fische fangen: Eine bestimmte Frucht wird am Flussufer ausgedrückt, die die Fische betäubt. Diese schwimmen dann bald an der Wasseroberfläche und können einfach eingefangen werden.
Teilen wird bei den Senoi groß geschrieben, sieht man in seinem Traum essen, muss man es mit seinen Traumfreunden teilen. Dieses Bewusstsein wird aufs Wachleben übertragen. Die Senoi leben in mehreren Langhäusern, in denen mehrere Familien leben. Jedes Langhaus ist wie ein kleines eigenes Dorf, alle essen zusammen, teilen alles. Der "Flur", der alle Zimmer miteinander verbindet, kann als die Dorfstraße gesehen werden. Ein Langhaus wird in nur einer Woche erbaut und hält ca 6 Jahre. Hilf deinen Mitmenschen - musst du einmal Hilfe ablehnen, dann tue es freundlich!
Der Grundsatz der Senoi in ihren Träumen: Ich stelle mich der Gefahr und bezwinge sie
Steht man zB einem Traumgegner/Feind gegenüber, soll man diesen angreifen und töten. (zu Beginn hat mir dieser Ansatz wiederstrebt, erkennt man aber den Hintergrundgedanken und die Einstellung, die bei dieser Auseinandersetzung beibehalten werden soll, sehe ich es nicht mehr als "töten" an. Mehr dazu weiter unten beim Punk Töten)
Schafft man dies nicht alleine, soll man seine Traumfreunde zu Hilfe rufen, aber so lange weiterkämpfen bis diese eintreffen. Nicht aufgeben! Traumfreunde sind zu Beginn bei den Senoi Gegenstände, dann Tiere, dann Menschen und als das allerhöchste & stärkste angesehen: Götter! Das Ansehen im echten Leben steigt mit Grad der Traumfreunde.
Wichtig ist, das man nach dem Bezwingen unbedingt ein Geschenk fordern muss! Man soll sich hier nicht bildlich ein mit Schleife verziertes Paket vorstellen (kann man wenn man will) sondern eher etwas Kreatives:
Ein Lied, eine Idee, ein Bild das man malen kann, Energie, Kraft, ein Gedicht, eine Erkenntnis usw. Es Bedarf laut den Senoi einer gewissen "Anstrengung" das Geschenk in etwas kreatives umzuwandeln. Man soll etwas aus dem Traumleben ins Wachleben mitnehmen, das einem hilft bzw. Ansehen von der Gesellschaft einbringt.
1. Erkennt man zB das der Angreifer im Traum eine bekannte Person im Wachleben ist, soll man dieser Person im Wachleben die Möglichkeit geben, dies wieder gut zu machen / sein beschädigtes Image wieder aufzupolieren. IDies funktioniert meiner Meinung nach in unserer Gesellschaft leider nicht. In unserer Welt würden dies viele ausnutzen und einfach Lügen "Du hast mich im Traum heute Nacht angegriffen, du musst mir jetzt Geld geben. Die Senoi kämen nicht mal auf die Idee zu lügen. Ein schönes Beispiel das zeigt, wie vertraut und erhrlich die Senoi miteinander umgehen.
2. Ist man andersherum aggressiv zu einem Traumfreund, den es im Wachleben auch gibt, soll man zu ihm im Wachleben besonders freundlich sein.
In 12 Jahren der Beobachtung eines Senoi Dorfes wurde keine einzige!!! gewalttätige Auseinandersetzung dokumentiert! Es wird vermutet das die "Arbeit" mit ihren Träumen eine innerliche, seelische Ausgeglichenheit entstehen lässt. Es wurden auch keinerlei Anzeichen für Neurosen / Psychosen oä festgestellt. Für einen Psychologen unserer Zeit schon fast unvorstellbar!
Der Traumfeind ist solange ein Feind, solange man Angst vor ihm hat. Es gibt auch Traumfeinde, die nur so tuen als seien sie ferundlich. Solange die Angst noch besteht, ist der "Wolf im Schafspelz" dein Feind.
Ist keine Person auszumachen so sieht man zB einen bedrohlichen Nebel soll man sich ihm stellen und hinein tauchen. Man wird dort sein Geschenk / Belohnung / seine Gabe finden. Diese Gaben sollen auch mit anderen im Wachleben geteilt werden!
Töten:
Auch sehen die Senoi das töten nicht direkt als töten an, du bezwingst den bösen Traumfeind und machst aus ihm einen dir gut gesonnenen Traumfreund / Traumgeist. Durch das töten wird eine positive Kraft freigesetzt und man wird zum "Vater" des Traumfeindes, der nun ein Verbündeter ist.
Das Gegenstück zu "Töten - Gabe fordern" ist wenn man einer Hilfsbereiten Traumfigur begegnet. Man soll sie um eine Gabe bitten und seine Dankbarkeit für die Hilfe und Gabe zeigen. Dies wiederum wird ins Wachleben übertragen.
Sexuelle Begegnungen soll man bis zum Orgasmus treiben, um sich selbst so zu belohnen. Man soll laut den Senoi Freude und Vergnügen im Traum fördern. Diese eliminiert auch die Freudschen Interpretationen von Höhlen, Felsspalten, hohen Bäumen, kolossalen Türmen als etwas sexuelles. Orgasmus oder nicht - kein wenn und aber.
Interessant ist auch eine Studie zu dem Thema Sexualität und Frauen. Joseph Adelson fand 1960 mit zwei Versuchsgruppen heraus, das:
kreative Frauen offen vom sexuellen Akt träumen, weniger kreative Frauen träumen in Symbolen und Bildern. Laut Adelson kann hier der Umkehrschluss gezogen werden, wer seine Sexualität bewusst und offen im Traum auslebt, fördert seine Kreativität. Ich persönlich stimme dem voll zu, wer ein Problem mit seine Sexualität hat, hat dies folglich immer im "Hinterkopf" - wo geht es den in unserer heutigen Zeit nicht um Sex? Ich kann mir gut vorstellen, das dies die kreative Entfaltung hemmen kann.
Schlussfolgerung und Fazit von Adelson:
Wo wir wieder bei der Ansicht der Senoi sind Freude und Vergnügen im Traum zu fördern.Mir schient, daß wir durch die Bejahung unserer Sexualität in unseren Träumen tatsächlich das kreative Denken auf alle Gebiete unseres Lebens entfalten können.
Die Senoi beherrschen viele verschiedene Instrumente. Wie gesagt, Kreativität steht ganz Oben - das alles ohne das die Senoi zählen können: Bekannte Zahlwörter sind Eins, Zwei, Drei und Viel. Wenige Gruppen beherrschen noch die Zahlwörter Vier und Fünf!
Alle hier genannten Informationen habe ich aus Patricia Garfields Buch "Kreatives Träumen"
Ich bin hellauf von den Senoi begeistert und würde am liebsten meine Sachen packen und mich auf nach Malaysia machen Nur das vegetarische Leben würde mich abschrecken, aber daran gewöhnt man sich sicher.