lange habe ich nichts - zumindest nichts sinnvolles - von mir gegeben, aber jetzt möchte ich die wenige Zeit, die mir neben dem Studium noch bleibt, wieder mal für ein Klartraumexperiment nutzen, indem ich einen Langzeitversuch mit dem aztekischen Traumkraut (lat. calea ternifolia / zacatechichi) starten möchte
Mir soll es in erster Linie um meine (bestenfalls: langfristigen) Erfahrungen und Erlebnisse mit dem Traumkraut gehen und weniger darum, das Kraut als solches vorzustellen. Deshalb mache ich es mir einfach und verweise für Interessierte zwecks Information auf den entsprechenden Wikipedia-Artikel: [External Link Removed for Guests]
Die Wirkungen sollen sein:
- lebendigere und intensivere Träume
- eine gesteigerte Traumerinnerung
- bessere Chancen den Traumzustand zu erkennen
Letztlich geht es um die lebendigeren Träume, denn lebendigere Träume sorgen erst für mehr Traumerinnerung und eine höhere Wahrscheinlichkeit, den Traum zu erkennen.
In diversen Erfahrungsberichten heißt es, dass gerade der regelmäßige und dauerhafte Konsum einen spürbaren Effekt erzeugen soll, deshalb habe ich für mein Experiment mindestens 3 Monate Testdauer angedacht. Nehmt es mir aber nicht krumm, wenn ein Tagesbericht mal ausbleibt oder verspätet nachgeschoben wird Ich bin mir nicht sicher, ob und was sich tun wird, gut möglich, dass es auch nicht jeden Tag etwas berichtenswertes gibt. Ich bin da noch genauso ratlos und ergebnisoffen wie ihr
Ich habe mir für den Anfang 300g getrocknete Kräuter (100% Natur) bestellt und ja, wenn man das Bild sieht, könnte man durchaus auch andere Schlüsse ziehen, ich durfte mich jedenfalls bereits erklären : [External Link Removed for Guests]
Das Experiment beginnt theoretisch ab heute, aber meine erste Erfahrung habe ich schon vorgestern gemacht und zu eurer Amüsierung schildere ich sie gerne etwas detaillierter.
Vorab, für alle, die selbst experimentieren möchten, eine gut gemeinte:
WARNUNG!: Das Zeug riecht wie der Himmel und schmeckt wie die Hölle!
Ihr werdet überall lesen, wie ekelhaft bitter es schmeckt und denken, dass die Menschen übertreiben oder zumindest sehr zartbeseidet sind, wie die Leute, die nichtmal einen schwarzen Kaffee herunter bekommen ohne würgen zu müssen (ja, zugegeben, ich hegte denselben Gedanken, aber bin mittlerweile wider besseren Wissens einsichtig und still ... ), aber glaubt mir, der Geschmack übertrifft eure kühnsten Erwartungen. Es brennt im Mund und in der Kehle, der Magen läuft nach wenigen Sekunden Amok und es fühlt sich unbeschreiblich ekelhaft an; die bitterste Tee-Erfahrung meines Lebens.
Schlimmer noch, ihr werdet den Geschmack und das Brennen nicht einmal mehr los: Eine kleine Liste was definitiv (obwohl tlw. im Netz zu finden) nicht hilft (zu 100% erprobt und abzulehnen):
- Honig
- heiße Schokolade
- Orangensaft
- Mund mit Wasser ausspülen
Ich dachte immer von mir, dass ich einen sehr "robusten" Magen habe, aber da habe ich mich wohl getäuscht . Meine erste Anwendung mit 6g (!!!) Traumkraut, getrunken in einer handelsüblichen Tasse aufgekochtem Wasser, ist leicht zusammenzufassen, denn sie endete nach ca. 15 Sekunden damit, dass ich den ganzen Boden vollgereiert habe und den Rest wegschütten musste, na lecker Wenn man jetzt noch bedenkt, dass der Wikipedia-Artikel 1g getrocknetes Kraut pro Kilogramm Körpergewicht vorsieht, erscheint mir das doch sehr unmöglich überhaupt zu konsumieren. Ich kenne ehrlich gesagt nicht mein Körpergewicht, bin mir aber doch sicher, dass es ein (ganz klein) wenig mehr sein dürfte, als 6 Kilogramm
Hierzu noch eine Anmerkung: Eine wirklich feste Dosis ist nicht zu finden. Von 3g, bis zu 20g über die schon genannte Orientierung am Körpergewicht habe ich schon alles gelesen und einig ist man sich nur darüber, dass man sich eben nicht einig ist ... Für mich heißt das im Klartext: ausprobieren! Ich werde auf jeden Fall mit sehr kleiner Dosis starten (3g) und mich dann kontinuierlich steigern, wobei die Obergrenze längst nicht so hoch sein wird. Darüber muss ich mir noch Gedanken machen, immerhin ist das - gerade auf Dauer - auch eine Frage der Kosten *Hust*
Kein Fehlschlag ohne Lehre: Mittlerweile habe ich erfahren, welchen gravierenden Fehler ich begangen habe. Ich habe das Wasser im Wasserkocher gekocht, nachher sogar nochmal die Tasse in die Mikrowelle gestellt, weil ich dachte, dass es so vielleicht besser wirkt und genau DAS war mein fataler Fehler. Warum? Weil sich die Bitterstoffe bei kochendem Wasser auflösen und der Tee dann ungenießbar wird. Die Bitterstoffe sind übrigens nicht die Substanz, die die Träume fördern. Sie sind leider eine schwer trennbare Nebenkomponente, die mit dem Wirkstoff allerdings nichts zu tun hat. Anscheinend wird der Tee weniger bitter, wenn das Wasser nur warm ist, nicht mehr aber heiß oder gar kochend. Kurzum, ich habe es genau falsch gemacht! Es gibt, so habe ich gelesen, eine Filtertechnik, mit der man den bitteren Geschmack nahezu vollständig beseitigen kann, leider aber verliert man auch viel vom eigentlichen Wirkstoff damit, deshalb kommt das für mich nicht in Betracht.
Ich werde heute (05.01.2017) wie folgt vorgehen:
1) 3g calea in einen Teebeutel (klein) abfüllen
2) Das Wasser abkühlen lassen, bis es nur noch warm ist, wobei ich nach Gefühl messe, ist mir sonst zu umständlich
3) Den Teebeutel 20 Minuten ziehen lassen
4) Alles trinken und (hoffentlich) diesmal drin behalten
Übrigens könnte man das Traumkraut auch rauchen oder verräuchern, soll wohl aber nicht in gleicher Weise wirksam sein. Außerdem halte ich es lieber traditionell, denn:
"Von den Chontal-Indianern aus Oaxaca wird die trauminduzierende Wirkung vom Traumkraut genutzt, um wahrsagerische Visionen zu erhalten. Sie bezeichnen die Pflanze als thle-pela-kano, das Blatt Gottes. - [External Link Removed for Guests]
Sie trinken das Kraut hauptsächlich als Tee (rauchen es aber auch) und haben natürlich viel mehr Ahnung davon
Mehr folgt dann die Tage, bin gespannt
Dosis: 3g
Dosis: 6g
Traumkraut bleibt Brautkleid, Brautkleid bleibt Traumkraut
Dosis: 7,5g
1.) Es dauert jetzt viel länger einzuschlafen. Normalerweise habe ich damit kein Problem. Nach ca. 15-20 Minuten habe ich mich schon in den Schlaf verabschiedet. Jetzt dauert es erheblich länger. Ohne auf die Uhr geschaut zu haben, glaube ich, dass ich gestern bestimmt 45-60 Minuten benötigt habe, vllt. sogar noch etwas länger. In der ersten Anwendung dachte ich, dass es an den Störgeräuschen lag, aber jetzt kann ich mir auch gut vorstellen, dass es am Kraut liegt. Ich werde es weiter beobachten. Mir kam es so vor, als würde die Müdigkeit nach Einnahme einfach verschwinden und ich war wegen der Vornacht tatsächlich sehr müde.
2.) Ich wache sehr oft nach Träumen auf. Mehrmals in der Nacht bin ich aufgewacht und hatte das Gefühl, direkt aus einem Traum zu erwachen. Das mag auch die hohe Traumerinnerung (mit-)erklären. Die Tatsache, dass es so häufig passiert ist, mag ebenfalls zu einer weiteren Beobachtung Anlass geben.
3.) Ich habe gelesen, dass calea im Wachleben schärfend auf die Sinne auswirken soll. Zumindest für meinen Hörsinn kann ich das bestätigen. Auf Geräusche reagiere ich sensibler und kann sie auch über längere Distanzen besser hören. Dabei kann es sich aber auch um bloße Einbildung handeln. Was den letzten Punkt betrifft, bin ich mir nicht wirklich sicher.