mir war nicht klar in welchen Thread das, was ich nun von mir gebe, wohl passen wird. Daher würde ich mich darüber freuen wenn ein Moderator den Thread verschiebt, sollte er hier nicht recht aufgehoben sein.
Also ich denke das ich Klarträumer bin. Jedoch bin ich das nicht bewusst. Also ich habe hier und dort schon etwas gelesen in diesem Forum und ich erkenne langsam ein Muster unter "euch".
Was ich sagen will ist, dass es offenbar viele Menschen gibt die das ganze betreiben wie einen Sport. Sich wünschen einen luziden Traum zu haben.
Deswegen beschließe ich das ihr euch damit auskennt und mir sagen könnt, ob ich hier überhaupt etwas verloren habe.
Aber alles von Anfang an.
Meine Partnerin und ich sind nun schon etwas über 2 Jahre liiert. Wie das in einer solchen Partnerschaft ist, erzählt man auch immer mal wieder von träumen.
Dabei erwähnte ich, wie "ich" so träume. Und Sie wiederum entgegnet mir ich sei wohl ein luzider Träumer. Ein Terminus den ich bis dato das erste mal hörte.
Auch die Tatsache das ich wohl "anders" bin, befinde ich als wenig behaglich.
Jedoch nicht befremdlich da ich sowas schon vermutet habe. Da es nicht selten ist das man von Freunden erzählt bekommt was diese so träumen und das es wohl mehr mit einer Achterbahn vergleichbar ist durch die man gezogen wird während man einen Film vor Augen hat.
Das ist bei mir mit nichten der Fall.
Sie verwies mich an dieses Forum hier.. und da bin ich nun.
Wenn ich träume und das kommt aufgrund meiner Lebensumstände so selten vor wie möglich,
dann sitze ich quasi in einem Theater als Regisseur und Maskenbildner in einer Person. Ich kann sehr wohl bewusst entscheiden wer auf die Bühne tritt, wann er auf die Bühne tritt und was er dort tun wird. Auch kann ich mich selbst nach eigenem Gutdünken frei bewegen und autark handeln. Ebenfalls stellt die Interaktion mit meinen Darstellern keinerlei Problem dar.
Ich formuliere einfach mal meinen letzten Traum:
Ich stand am Bahnhof meiner Stadt und sah einen Menschen der ein willkürliches Aussehen besitzt. Trotzdem weiß ich exakt wer das ist.
Weiß auch genau was er tut und kann auch dafür sorgen das er was anderes tut und anders aussieht. Da ich im Reallife grade erst ein Telefonat mit dieser Person
hatte und wir über die Entwicklung einer Website sprachen, dachte ich mir, ich nutze die Zeit der Person diese Website jetzt praktisch vor zu führen.
Ich befehle mir also das wir in seinem Büro sitzen und male die Website, die es bis dato nur in der Theorie gab (also im Reallife) als fertiges Stück auf die Wand.
Also nicht das ich den Pinsel schwänge, Gott behüte. Ich will das sie da ist, also ist sie da auch. Dann frage ich ihn nach seiner Meinung und wir diskutieren ein wenig über die Features
und die Änderungen. Selbige baue ich natürlich sofort ein.
Da ich im Traum durst verspürt habe, lies ich jemanden kommen der mir etwas zum trinken gereicht.
Das ging dann noch so weiter. Bis ich aufwachte.
Im Traum weiß ich genau das ich träume und versuche meine Zeit sinnvoll zu nutzen. Was darin resultierte das ich am nächsten morgen gleich mit der Arbeit an der Website begann und sie so machte wie wir es im Traum besprochen haben. Viele der Änderungen standen jedoch nicht im Realife-Konzept, was natürlich zu sehr seltsamen Gesprächen führen kann. Aber ich mache sowas nicht zum ersten mal und ich weiß derselbigen aus dem Weg zu gehen.
Und das führt mich auch schon zu der Miserere in der ich mich empfinde, wenn ich hier schreibe.
Denn viele hier scheinen das kontrollieren zu können. Noch vor dem einschlafen schon zu wissen was und wie sie gleich träumen werden.
Ich träume so wie oben beschrieben schon seit ich ein kleines Kind bin. Ich kenne es gar nicht anders. Und das wirkt etwas verwunderlich auf mich.
Daher bin ich nicht ganz sicher ob ich ein Klarträumer bin oder ob ich die "Sportliche-Disziplin" nicht erfülle. Denn ich habe mir das weder gewünscht, noch habe ich es trainiert.
Ganz im Gegenteil.. wenn ich könnte, würde ich sehr gerne so träumen wie es gesunde Menschen tun.
Denn nach meinen Träumen, bin ich meist kein bisschen ausgeruht und fühle mich so als würde ich grade erst zu Bett gegangen sein. Sprich, es ist nicht hilfreich und kein bisschen erstrebenswert für mich, meine Zeit im Traum zu verschwenden wenn ich in dieser Zeit auch einfachen, gesunden, erholsamen Schlaf haben könnte.
Was eben der Grund ist, wieso ich meinen Lebenstil dahingehend anpasste und erst zu Bette gehe, wenn mein Körper schon fast von alleine kollabiert.
So kommt es nicht dazu das ich träume und habe einen tiefen Schlaf.
Zudem gibt es für mich einige Regeln die mir über die Jahrzehnte hinweg bewusst wurden. Und ich weiß nicht ob das normal ist oder beweist das ich keine luziden Träume habe sondern maximal sowas in der Art.
Diese Regeln nenne ich gerne Tabus. Und mit Tabu meine ich: Wenn ich das mache, dann wache ich unweigerlich sofort auf.
- Lesen = Versuche ich im Traum etwas zu lesen das nicht dazu bestimmt ist gelesen zu werden passiert folgendes: erst scheinen die Buchstaben ... motiviert.. sprich sie scheinen sich leicht zu bewegen. Als würden sie wackeln. Aber immer exakt so das ich sie nicht lesen kann. Dann verschwimmen sie. Und dann erwacht in mir etwas ... mh.. wie ein drang das ich das jetzt aber UNBEDINGT Lesen will (es kommt mir auf einmal enorm wichtig vor, diesen Text jetzt zu lesen). Und das führt ohne umschweife dazu das ich aus dem Traum gerissen werde. Oft lese ich bewusst, damit ich aufwache.
- Fehler in der Matrix = Im Traum kann ich genau sagen wo ich mich befinde. Aber wenn mir Dinge auffallen die "so nicht sein können" beginne ich darüber nach zu denken. Das beendet den Traum. Und nicht selten liege ich danach verwirrt im Bett und denke immer noch darüber nach wie so etwas so sein kann
- Den Traum bewusst träumen = Sagen wir, vor mir steht ein Schrank. Ich will das dort eine Vase drin drinsteht. Dann öffne ich den Schrank, und finde eine Vase. Wenn ich aber bewusst denke "Das ist mein Traum, und in dem steht da eine Vase im Schrank" dann wache ich auf. Ich darf mir jederzeit bewusst sein, dass es ein Traum ist. Ich darf jedoch niemals WISSEN das es ein Traum ist.
- Fremdsprachen = Eine schöne Maid steht vor mir und spricht eine Sprache die ich nicht verstehe sagen wir mal "Französisch". Ich kann ihr "diktieren" sie solle doch bitte deutsch oder englisch sprechen. Sie wird folgsam sein. Jedoch darf ich unter keinen Umständen probieren selber Französisch zu sprechen. Denn das führt zum direkten beenden des Traumes. Andererseits funktionieren reine Phantasie-sprachen jedoch hervorragend. Ich kann also brabbeln was mir beliebt und dennoch versteht mein gegenüber mich, so ich dies denn wünsche (ich kann auch bewusst Blödsinn brabbeln damit eine Person mich versteht, eine weitere anwesende aber nicht. Das läuft ganz so, wie ich das grade brauche )
- Personen können nicht einfach gelöscht werden. = Im Traum habe ich kein ... moralisches oder ethisches befinden. Wenn eine Person stirbt ist das für mich genau so schockierend als würde sie grade die Waschmaschine befüllen. Wenn ich einen Protagonisten in meinem Traum loswerden will, kann ich ihn niemals einfach löschen. Ich kann ihm sagen er soll durch die Tür gehen und weg sein, ich kann ihm sagen er soll sofort tot umfallen oder aus dem Fenster springen, sich hinter einem Sessel verstecken oder einer Gardine. Das funktioniert einwandfrei. Jedoch einfach verpuffen führt zum Aufwachen. Anders ist es jedoch bei manchen träumen mit ehr positiven Dingen.. es gibt Momente da empfinde ich im Traum für die unbedeutensten Gesten oder Dinge eine vollkommen unangemessene Flut an Emotionen.
- Niemals Fallen = Wenn ich im Traum kämpfe... sei es um die holde Maid vor dem Drachen zu retten oder um die USA vor den Taliban zu schützen.. egal was.. ich bin vollkommen unbesiegbar und mir dessen in vollem Bewusstsein. Weswegen kämpfe immer in einer art Jackie Chan Parodie enden, die mehr mit "seinen Gegner auf die Hörner nehmen" als mit einem ernsten Kampf zu tun haben. Dennoch darf ich niemals den Fehler machen irgendwie zu fallen. Sei es in einem Sprung oder durch die Finesse meines Gegners, nicht aus Fenstern springen, keine rutschen, keine Achterbahnen die nach unten fahren, oder sonst irgendwie... sobald ich falle, falle ich buchstäblich.. nämlich aus dem Traum heraus. Meist wache ich dabei dann auch mit einem reflexartigen Zucken auf, so als wollte mein Körper sich noch schnell vor dem Aufprall schützen.
- Die natürliche Ordnung = Wie eingangs erwähnt, bekomme ich zu beginn des Traumes bereits ein vollständiges Setting vorgesetzt. Ergo: Ich befinde mich irgendwo. Es ist nicht so das ich im nichts herumschwebe und mir dann alles nach Wunsch zusammen-puzzle. Dort wo ich mich befinde, sei es für dieses Beispiel mal ein Wohnzimmer, kann ich tun was ich für richtig halte. Egal ob ich auf den Teppich pinkel oder eine Herde Zebras zum grasen einlade. Den Raum kann ich jedoch nur dann verändern wenn es Sinn ergibt. Wenn ich will "Hinter dieser Wand ist jetzt eine Küche", dann ist da eine. Ich kann dann problemlos die Wand umkippen (oder gepflegter: Durch die Tür in die Küche schreiten). Wenn ich jedoch vorher nicht plane was hinter dieser Wand sein wird, dann wird sich die Tür nicht öffnen und ebenso kann ich die Mauer nicht umstürzen. So funktioniert das praktisch mit allem. Will ich statt der Zebras einen Elefanten in mein Wohnzimmer einladen so muss auch der durch ein Fenster oder eine Tür das Zimmer betreten. Er kann nicht einfach aus dem nichts materialisieren und wenn er zu groß für die Tür ist muss ich planen wie die Tür zu schaden kommt, sollte jetzt gleich ein Elefant hindurch schreiten. Anderenfalls, würde ich merken das der Elefant da ist, die Tür aber unversehrt. Und das führt mich sofort wieder zum Punkt "Fehler in der Matrix" und wache auf.
- Zu guter letzt: Frei sein = Im Traum bin ich buchstäblich der König meiner Welt. Wie ein Magier der die Welt erschafft. Jedoch nie Dinge die ich nicht im realen Leben kenne. Ich kann einen Vulkan mitten in Berlin erschaffen. Jedoch kann ich unter keinen Umständen reinfliegen. Ich erkläre mir das immer so, das ich im echten leben nicht weiß, wie so ein Vulkan von innen aussieht. Und deswegen auch keinen "Zutritt" erhalte. Das führt dann zu einem von 2 enden. Entweder ich kann hereinfliegen und finde dort das selbe langweilige Berlin vor, das jetzt nur mit einer Hülle von "Vulkan" umgeben ist. Oder aber ich will reinfliegen und wache auf.
So.. das war jetzt ziemlich viel. Und ich will mich bereits jetzt dafür bedanken das ihr das bis zu diesem Zeitpunkt ertragen habt.
Ich hoffe es finden sich hier Menschen die ein wenig Licht ins dunkel bringen können. Und vor allem die Frage zu klären wissen ob ich ein "Klarträumer" bin und, sollte dem so sein, "Wieso ich ein Klarträumer bin obwohl ich bis vor wenigen Tagen nicht einmal wusste was das ist.". Außerdem würde mich natürlich interessieren ob ihr meine "Tabus" auch so empfindet oder ob ihr im Traum gar keine Grenzen habt die euch unweigerlich aus dem Traum zerren.
Mit herzlichen Grüßen, Tim
Ich führe Traumtagebuch: Nein?!
Ich nutze Reality Checks: Nein?!
Ich hatte bereits einen / mehrere Klarträume: Schätze schon!
Ich nutze folgende Techniken: Ich schlafe ein.