@Meikel
Verfasst: 05.08.2015, 21:05
Hallo Meikel
Hier im Forum sprechen wir uns generell mit Du an . Das macht die Stimmung geselliger !
Vielen Dank, dass Dein allererster Beitrag ausgerechnet in meinem Threat landet! Die Kritik darin ist größtenteils sehr berechtigt und ich werde ausführlich darauf eingehen:
„Ich kann Freud´s Erklärungen zwischen einem Wach- und Traumgeschehen nicht nachvollziehen.“
„Zudem habe ich noch niemals einen qualitativen Unterschied zwischen einem Traum- und einem Wachgeschehen hinsichtlich der sinnlichen Erfahrbarkeit bemerkt.“
Freud erklärt keinen Unterschied zwischen den Empfindungen im Wachleben und im Traum. Zumindest nicht auf den ersten 50 Seiten meiner Ausgabe. Solltest Du das Buch bereits weiter gelesen haben als ich, würde es mich freuen, wenn Du mich über einen solchen aufklärst.
(Es war nur von einer Hypermnesie im Traum die Rede – bedeutet wir können uns im Traum an manche Dinge besser erinnern als im Wachem Zustand)
„Oftmals sind sie in einem Traumgeschehen sogar qualitativ deutlich besser.“
Da gebe ich Dir absolut recht! Besonders Klarträume können sich sehr viel realer und intensiver anfühlen, als das Wachleben es erlaubt!
Die Hypermnesie, die Freud beschreibt bestätigt sogar was Du sagst.
„All meine Träume sind eindeutig eine Art Wachgeschehen, denn ich muss wach sein, um das Traumgeschehen überhaupt mitzubekommen.“
Das verstehe ich nicht … Wieso musst Du denn wach sein um zu träumen? Widerspricht sich diese Aussage nicht in sich selbst?
„Wenn es einer Deutung mancher Träume benötigt, dann gibt es zwangsläufig auch eine Instanz, die dafür sorgt, dass das Geschehen in einem Traumszenario keinem tatsächlich sinnlich erfahrbaren Geschehen entspricht [...]“
Stimmt! Sonst würden ja Träume nur Erinnerungen abspulen!
„Denn ich sehe nicht die geringste Notwendigkeit dafür, das tatsächliche Geschehen als Traumgeschehen zunächst abzuwandeln. Man kann genauso gut stattdessen gleich die gedeutete Version träumen.“
Was sagt mir dann ein Traum der mich durch fantastische Welten und surreale Geschichten führt direkt? Und wie sieht eine solche direkt gedeutete Version aus?
„Begründung: Kein Vorgang in der Natur lässt sich als etwas zu Deutendes [...] erklären.“
Was ist zum Beispiel mit Körpersprache? Einem der natürlichsten Kommunikationsmittel das wir haben! Wir kommunizieren unsere innere Haltung nicht direkt: Wenn wir schlecht drauf sind sagen wir nicht jedem der uns begegnet: „Mir geht’s grad beschissen!“
Sondern wir pressen unsere Lippen zusammen, runzeln die Stirn in Querfalten, verspannen den Nacken und ziehen dadurch die Schultern vor... Es liegt in der Hand des Gegenübers dies zu deuten.
Was ist mit Sprache? Auch ein: „Mir geht’s grad beschissen“, hätte vor 1'000 Jahren vermutlich niemand verstanden – er hätte es höchstens richtig gedeutet. Die Bedeutung von Worten verändert sich seit Jahrmillionen stetig – seit es Sprache überhaupt gibt.
Was ist mit dem Vogel, der während der Paarungszeit sein Gefieder richtet? Sagt er in einer universell Verständlichen Sprache: „Seht her wie geil ich bin und schlaft mit mir!“ ? Seine Artgenossen haben gelernt seine Signale richtig zu Deuten.
Ich möchte Deine Behauptung umkehren: Jeder Vorgang in der Natur lässt sich in irgend einer Weise deuten! Es gibt keine direkt Kommunikation in der Natur.
„Nur weil wir Menschen nicht in der Lage sind, uns gegenseitig alle Geschehnisse in der Natur erklären zu können, bedeutet nicht, dass eine Verschleierung zugrunde liegt. Und weil auch Träume ein ganz natürlicher Vorgang sind, gilt für sie dasselbe.“
Und welchem Zweck dienen Träume Deiner Meinung nach?
„Warum manche Leute einen bestimmten Traum als etwas verstehen, dass erst gedeutet werden muss, kann nur eines bedeuten: Sie sind überzeugt, es gibt eine Art Bewusstseins-Quiz nach dem Motto: ,Nun raten Sie mal schön, was Ihr Traumgeschehen wohl bedeuten soll. Wenn Sie es herausbekommen haben, werden Sie sich als Belohnung gleich viel besser fühlen und etwas dazugelernt haben.' “
Sicher ist das auch eine interessante Spielerei ! Aber bist Du denn soo sehr überzeugt davon, dass Deine Träume rein gar nichts über Dich selbst verraten? Dass sie überhaupt keine Funktion besitzen und einfach nur sinnlose Projektionen sind? Es gibt kaum Dinge in der Natur, die keinen Zweck haben! Und wenn vielleicht doch ein Zweck dahinter steht, wie willst Du ihn herausfinden ohne den Versuch Träume zu deuten? Sicher ist die Deutung der Träume nur eine Idee, welche sich (noch) nicht beweisen lässt: Aber jede große Wissenschaft begann mit einer Idee! Und die Traumforschung steckt eben noch in ihren Kinderschuhen...
„Sie könnten die Lösung zwar auch gleich träumen, aber das wäre ja längst nicht so unterhaltsam, nicht wahr? Deswegen:“
Was ist denn für Dich direkt? Eine universell verständliche und eindeutige Sprache? Da fällt mir nur die Mathematik ein – soll unser Unterbewusstsein in Zahlen mit uns kommunizieren?
„Viel Erfolg bei der nächsten Ausgabe Ihrer Traumdeutungen!“
Vielen Danke meinerseits und noch viel Spaß im Forum!
Lieber Meikel
ich verstehe Deinen Argwohn sehr gut. Du hast vermutlich ein sehr realistisches und rationales Weltbild.
„Die Traumdeutung“ ist kein wissenschaftlicher Bericht. Ich denke die meisten Theorien die Freud aufgestellt hat sind heute nicht mehr haltbar oder sogar widerlegt. Wieso sich also damit beschäftigen?
Mir macht es Spaß mich in Freud hinein zu versetzen, um zu verstehen wie er dachte – denn er war unbestritten ein kluger Kopf! Ich fasse Freuds Werk nicht zusammen, weil es für mich eine unumstößliche Wahrheit darstellt – im Gegenteil: Ich möchte mich kritisch damit auseinandersetzen! Das erkennst Du auch, wenn Du meine Beiträge verfolgst, in denen ich immer wieder kritische Anmerkungen mache und Widersprüche zu meiner eigenen Erfahrung aufzeige oder Fragen stelle, ob Du und andere User die Theorien Freuds nachvollziehen können.
Deshalb sind mir besonders kritische Beiträge wie Deiner wichtig!
Ich nehme Dir nicht übel, wenn Deine Formulierungen hier und da ein wenig abwertend waren. Aber manch einer würde so etwas persönlich nehmen und scharf zurück schießen . Das musst ich schon oft selbst erfahren. Vielleicht nimmst Du es Dir zu Herzen ! Ich kann Dich jedenfalls gut verstehen.
Viele liebe Grüße
twiNtex
Hier im Forum sprechen wir uns generell mit Du an . Das macht die Stimmung geselliger !
Vielen Dank, dass Dein allererster Beitrag ausgerechnet in meinem Threat landet! Die Kritik darin ist größtenteils sehr berechtigt und ich werde ausführlich darauf eingehen:
„Ich kann Freud´s Erklärungen zwischen einem Wach- und Traumgeschehen nicht nachvollziehen.“
„Zudem habe ich noch niemals einen qualitativen Unterschied zwischen einem Traum- und einem Wachgeschehen hinsichtlich der sinnlichen Erfahrbarkeit bemerkt.“
Freud erklärt keinen Unterschied zwischen den Empfindungen im Wachleben und im Traum. Zumindest nicht auf den ersten 50 Seiten meiner Ausgabe. Solltest Du das Buch bereits weiter gelesen haben als ich, würde es mich freuen, wenn Du mich über einen solchen aufklärst.
(Es war nur von einer Hypermnesie im Traum die Rede – bedeutet wir können uns im Traum an manche Dinge besser erinnern als im Wachem Zustand)
„Oftmals sind sie in einem Traumgeschehen sogar qualitativ deutlich besser.“
Da gebe ich Dir absolut recht! Besonders Klarträume können sich sehr viel realer und intensiver anfühlen, als das Wachleben es erlaubt!
Die Hypermnesie, die Freud beschreibt bestätigt sogar was Du sagst.
„All meine Träume sind eindeutig eine Art Wachgeschehen, denn ich muss wach sein, um das Traumgeschehen überhaupt mitzubekommen.“
Das verstehe ich nicht … Wieso musst Du denn wach sein um zu träumen? Widerspricht sich diese Aussage nicht in sich selbst?
„Wenn es einer Deutung mancher Träume benötigt, dann gibt es zwangsläufig auch eine Instanz, die dafür sorgt, dass das Geschehen in einem Traumszenario keinem tatsächlich sinnlich erfahrbaren Geschehen entspricht [...]“
Stimmt! Sonst würden ja Träume nur Erinnerungen abspulen!
„Denn ich sehe nicht die geringste Notwendigkeit dafür, das tatsächliche Geschehen als Traumgeschehen zunächst abzuwandeln. Man kann genauso gut stattdessen gleich die gedeutete Version träumen.“
Was sagt mir dann ein Traum der mich durch fantastische Welten und surreale Geschichten führt direkt? Und wie sieht eine solche direkt gedeutete Version aus?
„Begründung: Kein Vorgang in der Natur lässt sich als etwas zu Deutendes [...] erklären.“
Was ist zum Beispiel mit Körpersprache? Einem der natürlichsten Kommunikationsmittel das wir haben! Wir kommunizieren unsere innere Haltung nicht direkt: Wenn wir schlecht drauf sind sagen wir nicht jedem der uns begegnet: „Mir geht’s grad beschissen!“
Sondern wir pressen unsere Lippen zusammen, runzeln die Stirn in Querfalten, verspannen den Nacken und ziehen dadurch die Schultern vor... Es liegt in der Hand des Gegenübers dies zu deuten.
Was ist mit Sprache? Auch ein: „Mir geht’s grad beschissen“, hätte vor 1'000 Jahren vermutlich niemand verstanden – er hätte es höchstens richtig gedeutet. Die Bedeutung von Worten verändert sich seit Jahrmillionen stetig – seit es Sprache überhaupt gibt.
Was ist mit dem Vogel, der während der Paarungszeit sein Gefieder richtet? Sagt er in einer universell Verständlichen Sprache: „Seht her wie geil ich bin und schlaft mit mir!“ ? Seine Artgenossen haben gelernt seine Signale richtig zu Deuten.
Ich möchte Deine Behauptung umkehren: Jeder Vorgang in der Natur lässt sich in irgend einer Weise deuten! Es gibt keine direkt Kommunikation in der Natur.
„Nur weil wir Menschen nicht in der Lage sind, uns gegenseitig alle Geschehnisse in der Natur erklären zu können, bedeutet nicht, dass eine Verschleierung zugrunde liegt. Und weil auch Träume ein ganz natürlicher Vorgang sind, gilt für sie dasselbe.“
Und welchem Zweck dienen Träume Deiner Meinung nach?
„Warum manche Leute einen bestimmten Traum als etwas verstehen, dass erst gedeutet werden muss, kann nur eines bedeuten: Sie sind überzeugt, es gibt eine Art Bewusstseins-Quiz nach dem Motto: ,Nun raten Sie mal schön, was Ihr Traumgeschehen wohl bedeuten soll. Wenn Sie es herausbekommen haben, werden Sie sich als Belohnung gleich viel besser fühlen und etwas dazugelernt haben.' “
Sicher ist das auch eine interessante Spielerei ! Aber bist Du denn soo sehr überzeugt davon, dass Deine Träume rein gar nichts über Dich selbst verraten? Dass sie überhaupt keine Funktion besitzen und einfach nur sinnlose Projektionen sind? Es gibt kaum Dinge in der Natur, die keinen Zweck haben! Und wenn vielleicht doch ein Zweck dahinter steht, wie willst Du ihn herausfinden ohne den Versuch Träume zu deuten? Sicher ist die Deutung der Träume nur eine Idee, welche sich (noch) nicht beweisen lässt: Aber jede große Wissenschaft begann mit einer Idee! Und die Traumforschung steckt eben noch in ihren Kinderschuhen...
„Sie könnten die Lösung zwar auch gleich träumen, aber das wäre ja längst nicht so unterhaltsam, nicht wahr? Deswegen:“
Was ist denn für Dich direkt? Eine universell verständliche und eindeutige Sprache? Da fällt mir nur die Mathematik ein – soll unser Unterbewusstsein in Zahlen mit uns kommunizieren?
„Viel Erfolg bei der nächsten Ausgabe Ihrer Traumdeutungen!“
Vielen Danke meinerseits und noch viel Spaß im Forum!
Lieber Meikel
ich verstehe Deinen Argwohn sehr gut. Du hast vermutlich ein sehr realistisches und rationales Weltbild.
„Die Traumdeutung“ ist kein wissenschaftlicher Bericht. Ich denke die meisten Theorien die Freud aufgestellt hat sind heute nicht mehr haltbar oder sogar widerlegt. Wieso sich also damit beschäftigen?
Mir macht es Spaß mich in Freud hinein zu versetzen, um zu verstehen wie er dachte – denn er war unbestritten ein kluger Kopf! Ich fasse Freuds Werk nicht zusammen, weil es für mich eine unumstößliche Wahrheit darstellt – im Gegenteil: Ich möchte mich kritisch damit auseinandersetzen! Das erkennst Du auch, wenn Du meine Beiträge verfolgst, in denen ich immer wieder kritische Anmerkungen mache und Widersprüche zu meiner eigenen Erfahrung aufzeige oder Fragen stelle, ob Du und andere User die Theorien Freuds nachvollziehen können.
Deshalb sind mir besonders kritische Beiträge wie Deiner wichtig!
Ich nehme Dir nicht übel, wenn Deine Formulierungen hier und da ein wenig abwertend waren. Aber manch einer würde so etwas persönlich nehmen und scharf zurück schießen . Das musst ich schon oft selbst erfahren. Vielleicht nimmst Du es Dir zu Herzen ! Ich kann Dich jedenfalls gut verstehen.
Viele liebe Grüße
twiNtex