Meikel´s Weltbild
Mein Weltbild besteht aus Aufmerksamkeit. Ohne sie ist das Anschauen der Welt nicht möglich. Ohne sie gibt es kein Wissen über das Vorhandensein einer Welt. Aufmerksamkeit ist das Primäre, das Hochwertigste, das Fundamentalste, was es in der Natur gibt. Und das, was mit ihrer Hilfe an Weltvorhandensein bemerkt werden kann, ist das Sekundäre, das Bewusstseiende. Sekundär ist jedoch nicht als minderwertig zu verstehen, sondern als hierarchisch abhängig, als notwendig, aber dennoch vergänglich. Mehr dazu in den folgenden Kapiteln.
Kapitelübersicht
- Die Welt und ich
- Subjekt und Objekt
- Bewusstsein
- Raumzeit
- Religion, Spiritualität
- Aufmerksamkeit
1. Die Welt und ich
Bevor irgendetwas existiert, muss es jemanden geben, für den es seine Existenz erlangt. Alles Auftauchende und Verschwindende erfordert einen Wechsel vor einem unveränderlichen Hintergrund. Bevor ich aufwachte, war ich ohne Bewusstsein. Doch in welcher Bedeutung? In der Bedeutung, mich an Vorheriges nicht erinnern zu können oder keine Erfahrungen gemacht zu haben? Erfahre ich wirklich nichts, nur weil mir nichts bewusst ist? Kann es mich dennoch geben, ohne dass ich etwas erfahre? Ist eine Lücke im Erinnerungsvermögen der Beweis für Nicht-Vorhandensein? Und kann ich zuverlässig über mein mögliches Nicht-Vorhandensein, meinen sogenannten Tod, als eine tatsächliche Erfahrung sprechen? Ich kann nicht mal genau angeben, ob mein Verstand vor meinem Erscheinen existiert hat. Bin ich nicht deswegen aufgewacht, weil mich jemand gerufen hat? Und dann unmittelbar nach dem Aufwachen, war es nicht das Gefühl für mein eigenes Vorhandensein, das zuerst kam? Kann es diese Gewissheit für das eigene Vorhandensein geben, ohne das es jemand anderer bemerkt? Und ist es nicht entscheidend für mich zu wissen, ob ich entweder mein Körper oder irgendeine andere Objektivierung bin? Oder vielleicht nichts von beiden?
Mit der intensiven Auseinandersetzung dieser und ähnlicher Fragen beginne ich ganz allmählich zu begreifen, dass alle Probleme meines Alltags mit meiner Verkörperung zu tun haben. Nahrung, Kleidung, schützende Unterkunft, Familie, Freunde, Namen, Ansehen, Sicherheit, Überleben, all dies verliert seine Bedeutung in dem Moment, in dem ich realisiere, dass ich nicht mein Körper bin.
Wie findet man etwas, das man verlegt oder vergessen hat? Man behält es im Gedächtnis, bis man es wieder benötigt. Das Gefühl, die Gewissheit für das eigene Vorhandensein, das sogenannte ”Ich bin“, ist das erste Erscheinen, das dafür notwendig ist. Doch woher kommt es? Wenn der Verstand in diesem ersten Gefühl verbleibt und verharrt, befindet man sich in einem Zustand, der nicht weiter beschrieben, aber dennoch erfahren werden kann. Und erst mit Hilfe dieses Gefühls, der Gewissheit des eigenen Vorhandenseins, kann alles weitere erfolgen. Erst dann kann ich mich daran erinnern, wie ich heiße, ob ich ein Mann oder eine Frau bin, wie sich mein Körper anfühlt, ob er irgendwelche Unstimmigkeiten oder gar Erkrankungen aufweist oder sich gut anfühlt, und was ich mir für den heutigen Tag alles vorgenommen habe. All diese Überzeugungen ”Ich bin dieses und jenes“, all diese Identifikationen, sind jedoch irreführend. Nur wegen ihnen bin ich überzeugt all das zu sein, obwohl ich tatsächlich etwas ganz Anderes bin.
Um herauszufinden, wer oder was man ist, genügt es zu wissen, wer oder was man nicht ist. Diese Methode führt früher oder später zu der Erkenntnis: Es braucht keine Bestätigung in Form von etwas Gewusstem, die mir sagt, es gibt mich. Solange mit dem Wissen die Beschreibung dessen gemeint ist, was bereits erfahren wurde aufgrund von Wahrnehmungen oder Vorstellungen, kann es keine Selbsterkenntnis geben. Warum nicht? Weil: Der Wissende ist etwas anderes als das Gewusste.
Ich kann daher nicht aussagekräftig sagen ”Ich bin dieses oder jenes“. Das macht keinen Sinn. Und es bedeutet: Was man auch immer als Dieses oder Jenes bemerken und aufzeigen kann, kann unmöglich man selbst sein. Das heißt: Ich selbst, verstanden als meine wahre Natur, bin nichts Erkennbares oder Vorstellbares. Dennoch, ohne mich gibt es für mich nichts Erkennbares oder Vorstellbares. Ich bemerke meine Herzensgefühle, meinen denkenden Verstand, meinen agierenden Körper. Bereits dieser Vorgang des Bemerkens, des Beobachtens, des Wahrnehmens, zeigt deutlich auf, dass ich nicht das bin, was ich wahrnehmen kann.
Jede Erfahrung benötigt jemanden, der sie macht. Jemand muss erscheinen und erklären, dass es seine Erfahrung ist. Und es ist der jeweils Erfahrende, der seine gemachten Erfahrungen dann zur Realität erklärt. Denn eine Erfahrung, die ich nicht gemacht habe, von welcher Bedeutung ist sie für mich?
Die Welt ist – zusammengefasst vereinfacht gesagt - nichts anderes als das, was uns von ihr bewusst sein kann. Ähnlich, wie man einen Telefonanruf erhält, der einem sagt, dass man existiert, so erscheint bei der Entgegennahme des Anrufes (=Aufwachen) augenblicklich die komplette Welt, ohne etwas Fehlendes oder Lücken. Es erscheint außerdem eine Welt, wenn ich mich in der Phase des Schlafens befinde und dabei bemerke, dass ich wach bin, die sogenannte Traumwelt. Das heißt auch hier: Erst mit dem Erscheinen meines eigenen Vorhandenseins erscheint auch jeweils eine Welt, entweder als Wachgeschehen oder als Traumgeschehen. Der Grund dafür, warum es diese Geschehen gibt, ist allein der, dass ich erschienen bin, um zu wissen, dass es mich gibt. Und warum es zusätzlich zu mir diese Welten überhaupt gibt, dazu später mehr.
2. Subjekt und Objekt
Die Individualität in der Form eines menschlichen Körpers ist immer eine Objektivierung. Das heißt: Das Subjektive, das Erfahrungen machen kann, muss zunächst selbst als Objekt vorhanden sein, damit es etwas gibt, was subjektiv sein kann. Subjektivität derart verstanden ist jedoch eine Schein-Subjektivität. Denn das wahre Subjektive ist keine Objektivierung, sondern Aufmerksamkeit. Sie ist die untrennbare Verbindung zwischen allen Objektivierungen, wobei mit Objektivierung stets eine ganz bestimmte Wirkung gemeint ist, die sich von einer anderen Wirkung unterscheiden lässt. Es gibt dazu den schönen anschaulichen Ausspruch, der die Verbindung zwischen Aufmerksamkeit und den bemerkbaren Objektivierungen beschreibt: Alles, worauf ich meine Aufmerksamkeit richte, richtet seine Aufmerksamkeit auf mich.
Vorlaute Kritiker könnten hier anmerken: Gilt das auch für Jemanden, dem ich mich von hinten nähere und er das noch gar nicht mitbekommt? - Ja, das gilt auch in diesem Fall. Denn allein mit dem Vorhandensein seines Körpers kommuniziert er bereits ”Es gibt mich“, so dass die Aufmerkskeitsverbindung auch hier gewährleistet ist. Hierbei wird ebenfalls deutlich, dass der physische, materielle Körper grundsätzlich ein kommunikatives Ausdrucksmittel ist. Dazu später mehr.
3. Bewusstsein
Das gesamte sogenannte manifestierte Universum existiert ausschließlich in der Form von Bewusstseinsausdrücken, weil es nur in dieser Qualität bemerkt werden kann. Es heißt deswegen Bewusstseins-Ausdruck und nicht Eindruck, weil damit gemeint ist, dass etwas zum Ausdruck kommt. Jedes Bewusstseiende, verstanden als etwas das einem bewusst sein kann, erscheint zunächst als etwas Objektiviertes, als eine bestimmte Intensität und Qualität an Aufmerksamkeit, genannt Aufmerksamkeitsfokus, zunächst noch aus keinem anderen Zweck oder Grund als jenem, um zu sein (=Ich bin). Im Erfahrbarkeitsbereich dieses Fokusses erscheint und verschwindet dann die Welt. Und jeder Einzelne von uns ist geneigt zu sagen: ”Alles ist hier, um mich herum. Ich bin hier, um zu beobachten (im Sinne von wahrnehmen), was auch immer geschieht. Ich, Du, Er und Sie, all das sind Erscheinungen im Bewusstsein, Objektivierungen, Wirkungen, die voneinander unterscheidbar sind und die es allesamt nur deswegen gibt, weil sie einen bestimmten Zweck erfüllen.“ Über den Zweck von Dingen und Lebewesen später mehr.
Manchen Leuten erkläre ich in diesem Zusammenhang ergänzend Folgendes: Wir alle leben in ein und derselben Welt. Der Unterschied zwischen uns beiden besteht darin: Du siehst dich in der Welt, während ich die Welt in einer Distanz zu mir sehe. Für dich gilt: Du befindest dich in deinem Körper, während mein Körper sich in meinem Bewusstsein befindet. Für dich gilt: Du wirst geboren und sterben, während die Welt mir erscheint und verschwindet. Es gibt keine Mauern, die uns und die Welt voneinander trennen, außer jenen, die du in Form von Überzeugungen errichtet hast.“
Manche Leute schauen mich danach an, als rede ich wie jemand von einem anderen Stern.
Es ist keinesfalls so, dass die Welt nicht existiert. Als eine Erscheinung im Bewusstsein kann die Welt verstanden werden als die Gesamtheit des zu Wissenden in dem Potential des noch Ungewussten. Für jeden von uns trifft bezüglich der Welt unzweifelhaft zu, dass sie etwas Erscheinendes und Verschwindendes ist, anstatt etwas dauerhaft Vorhandenes. Jeder Einzelne von uns erlebt diese Tatsache, dass die Welt während des Schlafens komplett verschwindet und sie nur während der Wach- und Traumphasen erscheint. Das bedeutet vor allem: Alles, was auftaucht und wieder verschwindet, hat keine andere Qualität als die einer vorübergehenden Erscheinung, und kann daher unmöglich als real bezeichnet werden. Diese auf- und wieder abtauchende Welt ist die ”Welt der Wirkungen“, aber nicht die reale Welt der Beständigkeiten. Wirklichkeit ist alles, was wirkt. Daher hat sie ihren Namen. Die Realität hingegen befindet sich vor jeder Wirkung, aus der heraus sie ihre Qualität, ihre Objektivierung, entfalten kann und in die sie wieder verschwindet, nachdem sie ihren Zweck erfüllt hat, dann allerdings nicht mehr als Wirkung, sondern allenfalls als Erinnerung. Denn Erinnerungen verschwinden deswegen nicht, weil sie keinen Impuls beinhalten, der sie auslöschen könnte.
Jedem einzelnen Lebewesen ist immer nur dann etwas bewusst, wenn es seinen Aufmerksamkeitsfokus auf etwas ganz Konkretes richtet, auf eine ganz bestimmte Wirkung, die sich von einer anderen Wirkung unterscheidet. Da wir unseren Fokus jedoch nicht ständig auf etwas Konkretes richten, wie es beispielsweise in der Phase des traumlosen Schlafes der Fall, können wir uns selbst demzufolge auch nicht als ein Bewusstsein bezeichnen, eben, weil uns in dieser Phase absolut nichts bewusst ist. Die weltweite Schlafforschung hat zwar übereinstimmend festgestellt, dass wir zwar jede Nacht träumen, aber eben nicht ununterbrochen. Das ist das Entscheidende. Und in der sogenannten Phase des traumlosen Tiefschlafes ist uns absolut nichts bewusst. Die ganze Welt ist dann für den Schlafenden verschwunden, einschließlich ihm selbst. Er weiß dann nicht mal mehr, ob es ihn selbst noch gibt.
Dieses bei wissenschaftlichen Untersuchungen eindeutig nachgewiesene Nicht-Vorhandensein von Bewusstsein bedeutet jedoch nicht, dass keine Aufmerksamkeit mehr angewendet wird. Der Fokus ist dabei lediglich auf nichts Konkretes gerichtet und verharrt gewissermaßen regungslos. Die Tatsache, dass auch im traumlosen Tiefschlaf noch Aufmerksamkeit vorhanden ist, erklärt sich damit, dass jemand vorhanden sein muss, der wieder aufwachen kann bzw. der seinen Fokus wieder auf dieses oder jenes richten kann und damit eine bewusste Erfahrbarkeit erlebt.
Wenn wir sagen ”Ich bin mir bewusst, dass ...“, dann meinen wir damit, dass wir unseren Fokus auf etwas ganz Konkretes gerichtet haben. Tun wird das nicht, dann ist uns auch nichts bewusst und es ist daher nicht zutreffend, uns als Bewusstsein zu bezeichnen. Es lässt sich demzufolge für Jeden eindeutig und unmissverständlich eine Unterscheidung erkennen zwischen dem, was einem jeweils bewusst sein kann, zu dem, was einem die Bewusstwerdung überhaupt erst ermöglicht. Diese voneinander unterscheidbaren Elemente sind:
Primär: Aufmerksamkeit = Das, was eine Bewusstwerdung ermöglicht
Sekundär: Bewusstsein = Das, was einem jeweils bewusst sein kann
Jede Definition, und damit auch die von Bewusstsein, hat den Anspruch, so präzise wie möglich anstatt so allgemein umfassend wie möglich zu sein. Zudem zeigt die Sprachentwicklung des Menschen, dass alle Definitionen, die nichts weiter als Vereinbarungen sind, im Laufe der Geschichte immer wieder verworfen, angepasst und verändert wurden. Deswegen gehe ich ganz selbstverständlich davon aus, dass auch die aktuell vereinbarte Definition von Bewusstsein, keinesfalls unveränderlich und bis in alle Ewigkeit gültig bleiben wird, sondern dass sie den tatsächlichen Gegebenheiten früher oder später angepasst werden wird.
4. Raumzeit
Kann es etwas Konkretes (als Unterschied zu etwas anderem) geben, das zwar von zeitlicher Dauer ist, aber keinen Raum einnimmt, in dem es das sein kann, was es ist? Und kann es andererseits etwas geben, dass zwar eine Form, ein Design besitzt, sprich, einen Raum einnimmt, aber von keiner zeitlichen Dauer ist, innerhalb derer es das sein kann, was es ist?
Solche Fragen haben sich Wissenschaftler immer wieder gestellt. Doch erst Albert Einstein konnte aufzeigen, dass es weder die Zeit als eine vom Raum losgelöste Eigenständigkeit gibt, noch dass es eine Räumlichkeit gibt, die keiner Zeit unterliegt bzw. warum es keine leeren Räume geben kann. Zeit selbst ist kein konkretes Etwas wie ein Stuhl, ein Tisch, ein Planet, ein Gedanke, etc. Das heißt, es gibt keine Zeit allein für sich. Und es gibt auch keinen Raum allein für sich. Es gibt beide Aspekte nur zusammen in dem untrennbaren Paket genannt Raumzeit, oder gar nicht.
Weil Zeit keine Eigenständigkeit ist, von der es einen Plural geben könnte, ist sie demzufolge auch nichts Zählbares. In unserem Alltag bringen wir die illusionäre Zählbarkeit von Zeit derart zustande, in dem wir Zahlen addieren. Wir addieren die Anzahl der Rotationen der Erde um sich selbst, und nennen das Ergebnis ”einen Tag“. Und wir addieren die Anzahl der Bewegungen der Erde, mit denen sie der Sonne folgt, und nennen sie ”ein Jahr“. Und wenn wir es etwas genauer haben wollen, dann zählen wir die subatomaren Schwingungen eines vorher vereinbarten Elementes Cäsium-133. Selbst die Zählung der bisherigen Jahre unserer sogenannten modernen Zeitrechnung, ist ein derart willkürliches Unterfangen, dass es nicht verdient, als wissenschaftlich bezeichnet zu werden. Es ist Vereinbarungssache, nichts weiter.
Beweis für das Nicht-Vorhandensein von Zeit
Der für mich überzeugendste Beweis für das Nichtvorhandensein von Zeit ist der, dass alle sinnlichen, sensorischen und kognitiven Erfahrungen stets nur im Jetzt gemacht werden können. Und diesen Jetzt-Eindruck verlieren Sinneswahrnehmungen niemals. Das heißt: Es bedarf daher keiner Speicherung von Sinneswahrnehmungen oder Denkvorgängen, weil jeder dieser Vorgänge im zeitlichen Jetzt erfolgt und sie sich demzufolge gewissermaßen alle – um es auch hier anschaulich zu sagen - gleichberechtigt auf einer Jetzt-Ebene befinden.
4.1. Gegenwart/Jetzt
Zeit entsteht durch das Bewegen des Aufmerksamkeitsfokusses über Bewusstseinsinhalte. Der Fokus selbst befindet sich in keiner Zeit, sondern ständig und unveränderlich im zeitlosen Jetzt. Man kann stets nur im Jetzt etwas bemerken, wahrnehmen, denken, niemals im Gestern oder Übermorgen. Es gibt deswegen keine vom Jetzt abweichende Zeit als solche, auf die man – anschaulich gesagt - mit dem Finger zeigen und sagen könnte ”Das da ist die Vergangenheit, und daneben ist sie nicht mehr“ oder ”Das da ist die Zukunft, und daneben ist sie nicht mehr“, weil man stets nur auf das aktuell mit den Sinneswahrnehmungen Erfahrene zeigen kann.
4.2. Vergangenheit
Meine Sinneswahrnehmung des gestrigen Abendessens erlangt nur deswegen den Eindruck von Vergangenheit, weil mein Aufmerksamkeitsfokus viele andere gleichberechtigte Jetzt-Sinneswahrnehmungen in eine bestimmte Reihenfolge bringt. Das heißt, ich bewege meinen Aufmerksamkeitsfokus aus bestimmten Gründen nacheinander über sie hinweg und erzeuge so den Eindruck einer Kontinuität, die ich Vergangenheit nenne. Dass die Sinneswahrnehmung ”Abendessen“ ihren Jetzt-Eindruck niemals verändert hat, zeigt sich darin, dass ich sie erneut in meinen aktuellen Jetzt-Fokus bringen kann und mich stets nur im Jetzt an sie erinnern kann, denn ich besitze keine Sinneserfahrungen, die ich gestern oder morgen machen kann.
4.3. Zukunft
Der Eindruck von Zukunft entsteht ähnlich, indem ich zunächst bestimmte, bereits vorhandene Sinneswahrnehmungen (mit dem zeitlichen Jetzt versehen), genannt Erinnerungen benutze, diese verändere und als Ergebnis etwas Neues erhalte, was es zuvor noch nicht gab, eben, jene Vorstellung bzw. den Glauben, dass etwas so oder anders sein könnte. Das ist die einzige Methode, wie man Vorstellungen bzw. Glaubensansichten zustande bringt. Und über diese bewege ich dann ebenfalls meinen Fokus in einer bestimmten Reihenfolge, die den Eindruck einer Kontinuität erzeugt, welche ich Zukunft nenne. Nur so entstehen beispielsweise alle Planungen, alle Eindrücke von Zukunft.
5. Religion, Spiritualität
Schaut man sich die überlieferten Texte und Schriften der großen Religionen und die der großen spirituellen Überzeugungen der Menschheitsgeschichte an, dann fällt auf, dass all diese Schriften zwei Gemeinsamkeiten aufweisen. Egal, ob sie unabhängig voneinander zu gleichen Zeitpunkten in verschiedenen Kulturen auf verschiedenen Erdteilen entstanden sind, oder als Nachbarkultur. Diese zwei Gemeinsamkeiten lauten:
1. Es gibt keinen Tod im Sinne von Nicht-Vorhandensein.
2. Es gibt höher als der Mensch entwickelte Lebewesen.
Wenn auch diese beiden Kernaussagen in den verschiedenen Texten mit jeweils unterschiedlichen Namen und Bezeichnungen versehen sind, wie z.B. Gott, Allah, Manitu, Buddha, Krishna, Engel, und wie sie alle genannt werden, so weisen die Schriften doch alle gemeinsam auf diese zwei Übereinstimmungen hin.
Ich gehöre nicht zu Denjenigen, die überzeugt sind, dass sämtliche dieser Überlieferungen lediglich das Archiv von Vorstellungen und Phantasien unsere Ahnen darstellt. Ich gehöre allerdings auch nicht zu Denjenigen, die die Überlieferungen wörtlich nehmen. Denn als aufmerksamer Analyst dieser Schriften muss ich berücksichtigen, dass die Texte zu jenen Zeiten geschrieben wurden, in denen die Menschen sich vollkommen anders als heute ausgedrückt haben. Manche der natürlichen Erscheinungen, die wir heute wissenschaftlich geklärt haben, wurden seinerzeit als Götter dargestellt. So benutzen wir beispielsweise bis heute die Bezeichnung ”Donnerstag“, die vom griechischem Gott Donar abgeleitet ist. Für die Menschen von damals, die nicht wussten wie Blitz und Donner zustande kommen, gab es keine andere Möglichkeit, als sie für das Wirken eines Gottes zu halten. Allerdings nehme ich sehr wohl die Berichte und Schilderungen von Begegnungen mit seinerzeit sogenannten Göttern sehr ernst, die wir heute ebenfalls anders nennen, allein schon deswegen, weil ich diesbezüglich auf eine mehr als 30-jährige Zeit mit hierzu eigenen, entsprechenden persönlichen Erfahrungen zurückblicken kann. Das heißt: Wie sehr viele andere Menschen weltweit ebenfalls eine diesbezügliche Gewissheit haben, kann auch ich die zweite genannte Gemeinsamkeit ebenfalls bestätigen.
Zu meinem Weltbild gehört es, dass ich aufgrund persönlicher Erfahrungen von der sogenannten Prä-Astronautik überzeugt bin. Zwar nicht von all ihren Erklärungen, aber insbesondere von jener, das bestimmte Menschen zu allen Zeiten ihres Vorhandenseins kommunikativ mit höher als der Mensch entwickelten Lebewesen in Verbindung gestanden haben und noch immer stehen.
6. Aufmerksamkeit
Aufmerksamkeit ist das Hochwertigste was es in der Natur gibt. Es kann unmöglich etwas von noch höherem Wert geben, weil auch das Aufmerksamkeit benötigte, um sich ausdrücken zu können. Das heißt: Selbst jeder angenommene und allmächtige Gott benötigt Aufmerksamkeit, denn sonst könnte er weder sich noch sein eigenes Universum bemerken.
Alle uns Menschen bereits bekannten sinnlichen, sensorischen und kognitiven Fähigkeiten, wie auch alle uns noch nicht bekannten geistigen Fähigkeiten, sind Ausprägungsformen von Aufmerksamkeit. Die Fähigkeit des Hörens ist eine andere Aufmerksamkeits-Intensität, als die des Riechens, Sehens, Tasten oder Schmeckens. Aufmerksamkeit ordne ich nicht dem Bewusstsein zu. Wie im Kapitel ”Bewusstsein“ erklärt, ist Bewusstsein immer eine Verdinglichung, eine Verkörperung, die einem bewusst sein kann. Alle Verkörperungen können daher mit dem Begriff Bewusstsein zusammengefasst werden. Hierbei fällt auf, das der Begriff ”Universum“ ebenfalls alle Verkörperungen und Inhalte meint, die das Universum ausmachen. Das bedeutet: Die Begriffe ”Universum“ und ”Bewusstsein“ meinen grundsätzlich Dasselbe. Hinzu kommt, dass die Inhalte jedes Universums ausschließlich als Bewusstseinsinhalte existieren, weil sie nur in der Qualität von etwas Bewusstem bemerkt werden können.
Aufmerksamkeit selbst ist deswegen kein Bewusstsein, weil sie die erschaffende Instanz aller Inhalte ist, die das Universum bzw. das Bewusstsein erst ausmachen. Wenn ich eine Blume anschaue, dann ist die Blume etwas dem Bewusstsein Zugehöriges, eben, weil sie mir bewusst sein kann. Doch Aufmerksamkeit, die mir ermöglicht, dass mir die Blume bewusst sein kann, ist selbst keine Verdinglichung wie die Blume, und darf deswegen nicht als dem Bewusstsein zugehörig verstanden werden.
Aufmerksamkeit ist zeitlos, formlos, gestaltlos, ohne jegliche Beschaffenheit, Farbe oder Design. Sie ist ohne jegliche raumzeitlichen Aspekte. Das heißt: Sie benötigt keinen Raum (Verkörperung), in dem sie das sein kann, was sie ist, und sie benötigt auch keine zeitliche Dauer, innerhalb derer sie sein kann. Sie ist unabhängig von Raum und Zeit. Dieses ist eine Stelle in den Erklärungen, an denen die meisten Menschen große Probleme haben, es zu verstehen. Sie haben nicht gelernt, zu verstehen, dass es etwas gibt, was weder eine Zeit noch eine Verkörperung benötigt, um zu sein.
6.1. Intensität und Qualität
Die Gemeinsamkeit, die alle Lebewesen auszeichnet, ist Aufmerksamkeit. Jedes Lebewesen ist eine bestimmte Intensität und Qualität an Aufmerksamkeit, die ihm seine individuelle Charakteristika verleiht. Das heißt: Eine Fledermaus benutzt eine andere Aufmerksamkeits-Intensität als ein Delphin, ein Regenwurm, eine Forelle oder als ein Mensch. Die jeweils angewendete Intensität ist das, was jedes Lebewesen ausmacht. Sie ist das eigentlich Lebendige, das, was man allgemein als Leben bezeichnet. Sämtliche in den bestehenden Definitionen genannten Aspekte und Vorgänge darüber, was Leben ist, wie beispielsweise Fortpflanzung, Zellteilung, Reagieren auf Reize, Stoff- und Energiewechsel, wären nicht möglich und könnten nicht ablaufen, würde keine Aufmerksamkeit auf diese Vorgänge gerichtet, weil sie weder von den beteiligten Elementen noch von jemand anderem bemerkt werden könnten.
Die Intensität an Aufmerksamkeit bestimmt dabei die Qualität des Aufmerksamkeitsfokus. Dieser Fokus hat Ähnlichkeit mit dem Fokus einer Kamera. Alles, worauf ich meinen Fokus richte, werde ich bewusst bemerken. Und alles, worauf ich ihn jeweils nicht richte, befindet sich im Bereich des Unbewussten. Der Fokus selbst ist nichts Starres und hat auch keine erkennbaren Grenzen, sehr wohl aber fließende Übergänge zwischen dem Schärfe- und Unschärfebereich, sprich, zwischen dem Bereich des Bewussten und Unbewussten, ähnlich wie die Lichtstärke des gerichteten Strahl einer Taschenlampe zu den Seiten hin abnimmt.
Das heißt: Die sinnlichen Qualitäten sind das Ergebnis einer jeweils ganz bestimmten Aufmerksamkeits-Intensität. Die sinnliche Qualität einer Fledermaus, ihr Hören im Ultraschall-Bereich, ist eine ganz bestimmte Qualität, so wie die sinnliche Qualität eines Wals, sein Hören im Tiefsonar-Bereich, ein andere Aufmerksamkeits-Qualität ist.
Zu einer Bewusstwerdung kommt es immer nur dann, wenn etwas ganz Konkretes als Unterschied zu etwas anderem Konkreten erkannt wird. Keinen Moment vorher. Und das benötigt zwangsläufig den Vorgang des Vergleichens. Das heißt, gäbe es keine Unterschiede zu etwas anderem, wäre nichts da, was einem bewusst sein könnte und alle sinnlichen wie auch sensorischen Qualitäten wären nutzlos. Deswegen stellen sie selbst nichts dem Bewusstsein Zugehöriges dar, sondern sind allenfalls Hilfsmittel (Ausprägungsformen von Aufmerksamkeit), damit einem ein Unterschied bewusst werden kann.
6.2. Kommunikationsverlangen
Aufmerksamkeit muss als ein fundamental zugrunde liegendes Kommunikationsverlangen verstanden werden. Alles, was zum Universum bzw. zum Bewusstsein gehört, ist die Umsetzung dieses Verlangens. Das heißt: Die Umsetzung zeigt sich dann in den verschiedenen Ausprägungsformen an Lebewesen sowie in den unsagbar vielen Hilfsmitteln, die für einen Kommunikationsvorgang notwendig sind. Materie ist der zusammenfassende Begriff aller kommunikativer Hilfsmittel, die es im Universum gibt. Materie ist, wenn man so will, die Bezeichnung für eine bestimmte Kommunikationsmethode. Alles im Universum, jedes Lebewesen, wie auch jedes sogenannte Nicht-Lebewesen, wie auch jedes noch so winzige Elementarteilchen/Welle (Wirkung) agiert und reagiert miteinander und zeigt damit unmissverständlich ein kommunikatives Verhalten. Das heißt: Aufmerksamkeit ist immer kommunikativ. Ausnahmslos.
Es gibt keine noch so winzige Stelle im Universum, auf die derzeit keine Aufmerksamkeit gerichtet ist. Das erklärt sich allein aus der logischen Erkenntnis: Selbst ich kann meinen Aufmerksamkeitsfokus prinzipiell auf jede beliebige Stelle im Universum richten, wenn ich über eine entsprechende Mobilität verfügte. Die eingeschränkte Mobilität von uns Menschen, wie auch jedes anderen Lebewesens, ergibt sich zwangsläufig als Folge der jeweils benutzen Aufmerksamkeitsintensität. Denn ein Mangel an Mobilität bedeutet nicht, dass es nicht möglich ist, seinen Fokus prinzipiell auf jede beliebige Stelle richten zu können.
Die berühmte Frage nach dem Sinn des Lebens erfährt unter Berücksichtigung dieser Aspekte eine ganz logische und für jeden nachvollziehbare Antwort:
Der Sinn, die Bedeutung, der Zweck des Lebens besteht darin, kommunikativ zu sein. Denn Lebewesen, die in keiner Art und Weise kommunikativ sind, gibt es nicht. Und ihre jeweiligen Handlungen sind nun mal, ausnahmlos alle, ihre kommunikativen Ausdrucksformen.
6.3. Kommunikationsmethode Materie
Materie bzw. alle Materialisierungen sind in Wahrheit die Ergebnisse des Ausübens von Aufmerksamkeit in jeweils bestimmten Intensitäten und Qualitäten. Alle diese Ergebnisse, sprich, alle Materialisierungen dienen ausschließlich kommunikativen Zwecken, sprich, der Umsetzung des fundamental zugrunde liegenden Kommunikationsverlangens von Aufmerksamkeit. Es gibt durchaus andere Methoden der Kommunikation, bei denen keine materiellen Dinge als Informationsträger genutzt werden. Aber in diesem Universum, in dieser 3D-Welt, sind die materialisierten Verdinglichungen die eindeutig favorisierte Kommunikationsmethode.
Materie oder Materialisierung bedeutet Verdinglichung bzw. Objektivierung. Die Physikwissenschaftler der Welt haben übereinstimmend nachgewiesen, dass alles, was wir als feste Dinge und Gegenstände bezeichnen, in Wahrheit nur vorübergehende Wirkungen sind, wobei ”nur“ nicht abwertend gemeint ist. Den uns bekannten und bemerkbaren Wirkungen haben wir dann Begriffe und Namen zugeordnet wie Betonmauer, Planet, menschlicher Körper, Gänseblümchen, Kühlschrank, und ähnliches, um uns besser zurecht zu finden. Manche dieser Wirkungen dauern länger als andere. Es gibt z.B Wirkungen mit radioaktiven Halbwertszeiten im Bereich von weniger als einer Millisekunde. Im Unterschied dazu dauert jene Wirkung, die wir Diamant nennen, viele hundert Millionen Jahre. Doch auch ein Diamant ist dem nuklearen Zerfall unterworfen und ist ständig dabei, sich aufzulösen, bis er schließlich vollständig verschwunden sein wird.
Für alle derzeit bemerkbaren Wirkungen gilt: Wir können sie stets nur als Unterschiede zu anderen Wirkungen bemerken. Denn ohne Unterschiede gäbe es für uns nichts Konkretes, was als solches bemerkbar wäre. Die körperliche Objektivierung (=das, was einem bewusst sein kann) sowie die Aufmerksamkeit (=das, was einem die Bewusstwerdung ermöglicht), sowie deren wechselseitige Abhängigkeit, ist der Beweis dafür, dass die Aufmerksamkeit das Primäre ist, und die jeweilige Verkörperung das Sekundäre. Das heißt: Die jeweilige Verkörperung ist eine Ausprägungsform von Aufmerksamkeit.
Der Fehler, den man bei der Erklärung des berühmten Doppelspalt-Experimentes macht, ist der, zu sagen, dass das Teilchen/Welle erst dann entsteht, wenn es gemessen wird. Und dass es vorher in einem überlagerten Zustand aller möglichen Positionen ist. Das nennt man die Aufenthalts-Wahrscheinlichkeits-Verteilung. Das heißt: Man geht davon aus, dass das noch nicht gemessene Teilchen/Welle sich mit einer höheren Wahrscheinlichkeit hier als dort befindet. Das kann aber überhaupt nicht sein, weil man es ja in dem Experiment bereits benutzt.
Das heißt: Es werden bereits Photonen von einer Lichtquelle durch einen der beiden Spalte geschickt. Befänden sich die Photonen vor der Messung tatsächlich in Aufenthalts-Wahrscheinlichkeiten, könnte man das Experiment überhaupt nicht durchführen. Das heißt: Was das berühmte Experiment tatsächlich aufzeigt, ist zwar durchaus eine Beobachtung, aber lediglich in Form einer Bestätigung, eines Bezeugens von ”Ja, so ist es.“ Und die berühmte Dualität, also das gleichzeitige Vorhandensein von Teilchen- und Wellencharakter kommt lediglich durch die Art der Beobachtung zustande, aber nicht durch die Messung bzw. Beobachtung an sich. Das heißt: Das Beobachtbare gibt es längst und kann demzufolge als Gegenstand des Experiments dienen. Denn man kann unmöglich mit etwas experimentieren, das sein konkretes Vorhandensein noch gar nicht erlangt hat.
Es wäre daher viel aufschlussreicher, wenn gezeigt werden könnte, wie die Photonen der Lichtquelle zustande kommen, die im Experiment verwendet werden. Man kann daher die benutzte Lichtquelle und ihr projiziertes Licht nicht im Nachhinein als die Entstehung ihrer Teilchen/Welle bezeichnen. Das wäre ähnlich, als würde ich ein fertig konstruiertes Auto in einem Experiment beobachten und messen, und behaupten, es entstünde erst, weil ich es beobachte.
Tatsächlich ist es so, dass sowohl der Beobachter wie auch das, was er beobachten kann, gleichzeitig entstehen. Denn es gibt kein Universum, in dem es zwar beobachtbare Dinge gäbe, aber niemanden, der sie bemerken könnte. Und es gibt auch kein Universum, in dem es zwar einen Beobachter gäbe, aber nichts zu beobachten.
6.4. Wachsein, Schlafen und Träumen
Diese drei Erlebnisphasen gibt es nur deswegen, weil sie vor einem unveränderlichen Hintergrund stattfinden, von dem sie sich unterscheiden lassen. Der Wechsel zwischen diesen Erlebnisphasen deutet darauf hin, dass es etwas Unveränderliches gibt, was diese Wechsel ermöglicht und das vor, während und nach einem jeweiligen Wechsel vorhanden ist. Dieses Vorhandene bin ich bzw. meine wahre Natur.
Wir unterteilen das Erleben von Welten in die sogenannte Wachwelt und die Traumwelt.
Wie im Kapitel ”Beweis über das Nicht-Vorhandensein von Zeit“ erwähnt, können Sinneswahrnehmungen nur im Jetzt gemacht werden und diesen (zeitlichen) Eindruck verlieren sie niemals. Was ich einen Traum nenne, ist die Bezeichnung für eine bestimmte Anzahl ausgewählter Jetzt-Inhalte meines Bewusstseins, die ich zu einer Reihenfolge verbinde und so den Eindruck einer Kontinuität erzeuge, die eine Bewegtheit entstehen lässt. Diese Kontinuität kann ich dann als Traum bezeichnen, doch es ist prinzipiell keine andere Kontinuität als jene, die ich mit dem Bewegen meines Aufmerksamkeitsfokusses über bestimmte (andere) Bewusstseinsinhalte erschaffe, die ich einen Wachzustand nenne. Auf diese Weise entstehen alle bewegten Welten.
Doch ich selbst bin der unveränderliche Hintergrund, vor dem sich alle Bewegtheiten unterscheiden und damit als Unterschied zu mir erkennbar werden. Ich bin die Aufmerksamkeit ausübende Instanz, die all das bemerkt.
Traumgeschehen sind nicht beständig. Aber der Träumende ist es. In meinen Träumen kann ich ein Fisch sein, eine Poetin, ein Held, ein Verfolgter, und vieles mehr. Doch das sind nur Verpackungen. Der Verpackte ist stets Derselbe. Ich befinde mich vor bzw. hinter allen Träumen, denn es bedarf zunächst mich, um träumen zu können. Ich, das heißt, mein kommunikativer Ausdruck genannt Körper, befinde mich zudem in allen Träumen sämtlicher Menschen. Denn nur weil jemand in seinem Traum mich nicht direkt bemerkt, bedeutet nicht, dass es mich in seinem Traumgeschehen nicht gibt. Ein Traumgeschehen ist immer ein komplettes Universum, in dem nichts fehlt. Denn nur weil ich in einem Traumgeschehen meinen Fokus auf ganz bestimmte Ereignisse richte, bedeutet nicht, dass alle anderen Ereignisse fehlen. Es bedeutet lediglich, dass der Träumende seinen Fokus nicht dorthin richtet, wo er mich bemerken kann.
Ich selbst bin jedoch nicht meine Verkörperung. Mein Körper ist vielmehr mein kommunikatives Hilfsmittel, das ich benutze, um mich zum Ausdruck bringen zu können. Tatsächlich befinde ich mich vor bzw. hinter allen Träumen in einer Art Beobachtungsposition, in der ich auch dann noch sein werde, wenn ein Träumender, entweder ich oder jemand anderes, seinen Aufmerksamkeitsfokus von dem Traumerlebnis abgezogen haben wird.
So wie jemand Kopfschmerzen empfindet und weiß, dass er nicht das Kopfweh ist, so weiß ich, dass ich nicht meine Träume bin, sondern sowohl der Träumende wie auch der Nicht-Träumende zur selben Zeit. Ich, verstanden als Aufmerksamkeit, bin dasselbe vor, während und auch nach einem Traum.
Meine wahre Natur als reine Aufmerksamkeit, für deren Umsetzung ich ein kommunikatives Hilfsmittel benutze, nämlich meinen Körper, um mich damit zum Ausdruck bringen zu können, lässt sich am besten mit den Worten beschreiben: ”Ich liebe es, zu sein“.
Danke, dass ich hier einige meiner grundsätzlichen Überzeugungen über die Welt mitteilen darf.
Erstellt am 10.08.2015
Letzte Änderung: 13.08.2015