Philosophie: Bewusstsein - neu definiert

Philosophisches / Psychologisches / Körper, Geist & Seele
Meikel

Philosophie: Bewusstsein - neu definiert

#76

Beitrag von Meikel »

Persönliche Erfahrungen im Umgang mit Aufmerksamkeit und Bewusstsein

Ich bin kein Bewusstsein. Ich bin Aufmerksamkeit, mit deren Hilfe ich das Vorhandensein von Bewusstsein bemerken kann. Bewusstsein ist nicht immer vorhanden. Im traumlosen Tiefschlaf gibt es kein Bewusstsein. Allein diese Tatsache, dass Bewusstsein manchmal verfügbar ist und manchmal nicht, weist darauf hin, dass es ”hinter“ dem sogenannten Bewusstsein etwas Beständiges geben muss, das diese Wechsel veranlasst. Wäre ich im traumlosen Tiefschlaf genau dieses nicht vorhandene Bewusstsein, gäbe es keinen Impuls, der dafür sorgt, dass ich wieder aufwache. Denn ein solcher Impuls bedarf Aufmerksamkeit.

Die Wechsel zwischen Wachsein/Träumen und traumlosen Tiefschlaf sind eine Folge der Sonne. Alle Aktionen auf der Erde sind nur möglich, weil es unsere Sonne gibt, die uns mit Energie versorgt. Und damit meine ich nicht die Energie, die wir durch Solarzellen gewinnen. Das ist lediglich eine Umformung für unsere bestimmten Zwecke. Die für alle unsere Aktivitäten benötigte Energie der Sonne ist nicht 24 Stunden verfügbar. Eine Hälfte der Erdkugel bekommt für 12 Stunden nur einen Bruchteil davon ab. Zivilisationen, die in einem Mehrfach-Sternensystem leben und in dem es keine Wechsel zwischen Tag und Nacht gibt, benötigen auch keinen Schlaf, weil die Energieversorgung ihrer Verkörperungen zu keinem Zeitpunkt vermindert wird.

Bewusstsein bedeutet, etwas wird mir bewusst. Bewusstsein ist immer ein ganz konkretes Ding, ein ganz bestimmter Gegenstand, ein ganz konkreter Gedanke, ein ganz bestimmtes Gefühl, eine ganz bestimmte Wirkung, die sich von anderen unterscheidet. Ohne diese konkreten Dinge, Gegenstände, Gedanken und Gefühle gäbe es nichts, was mir bewusst sein könnte. All das sind Verdinglichungen. Selbst ich benötige eine Verdinglichung, die ich als mich empfinde, weil es sonst nichts gäbe, das ich als mich empfinden könnte und mir demzufolge auch nichts bewusst wäre. Es gäbe mich dann zwar noch immer, aber es wäre mir unmöglich zu sagen ”Ich bemerke das Vorhandensein eines Bewusstseins“. Es wäre wie eine Live-Kamera, die lediglich alles beobachtet, aber nichts Konkretes aufzeichnet, über das man später reden könnte. Kein Bewusstsein, aber dennoch ein Vorhandensein, und zwar von Aufmerksamkeit.

Bewusstsein ist eine Last, die man mit sich herumträgt. Sie ist angefüllt mit diesem und jenem sowie allem, worauf man seinen Aufmerksamkeitsfokus bereits gerichtet hat.

Bewusstsein hat Ähnlichkeit mit einer Bühne, auf der alles stattfindet. Auf ihr werden unterschiedliche Szenenbilder erschaffen, die wir entweder als Wach- oder Traumgeschehen bemerken können, während ich als Aufmerksamkeit in der ersten Reihe sitze und diesem Spektakel zuschaue.

Die Akteure dieser verschiedenen Szenarien heißen Sinneserfahrungen, Gedanken, Gefühle, Erinnerungen, Vorstellungen, Assoziationen, etc.

Sie werden durch das Bewegen des Aufmerksamkeitsfokusses zu Reihenfolgen verbunden, die den Eindruck einer Kontinuität erzeugen.

Wenn ich genug davon habe, diese Reihenfolgen aufrecht zu erhalten, dann gibt es wohlverdiente Pausen, genannt Schlaf. Augenblicklich verschwinden sämtliche Akteure, sämtliche Dinge und Gegenstände einschließlich des sogenannten Ichs sowie sämtlicher Inhalte des Universums.

All das kehrt für mich erst dann wieder zurück, wenn ich damit fortfahre, meine Aufmerksamkeit über diese Inhalte auf der Bühne des Bewusstseins zu bewegen und auf diese Weise die Kontinuitäten erschaffe, die ich als Wirklichkeit bezeichne.

Bewusstsein sind Beziehungen.
Bewusstsein sind Objekte, Verdinglichungen.

Dort wird man dich nicht finden.

Mach den folgenden Test hierzu, der dir hilft zu realisieren, was du tatsächlich bist:

Der Selbstortungs-Test

Wo befindest du dich …

- vor jedem Gedanken
- vor jedem Gefühl
- vor jeder Absicht
- vor jedem Willen
- vor jeder Version
- vor jeglichem Denkkonzept
- vor jeglichem Ich oder Du

Wo genau befindest du dich?

Wenn du den Ort gefunden hast, von dem aus du ausschließlich Aufmerksamkeit ausübst, dann wird kein Konzept mehr in der Lage sein, dich zu verändern, zu verletzen, zu töten. Erst dann kannst du befreit von Allem hinausgehen und das Universum besuchen. Bis dahin bleibst du ein Gefangener, ein Opfer deiner Wach- und Traumgeschehen, die du für das Einzige hältst, was es gibt. Ich kann dir versichern, sie werden alle vergehen. Sie gehören zur Welt der Wirklichkeit, zu den Wirkungen, die alle nur vorübergehend sind, weil sie einen jeweils bestimmten Zweck erfüllen. Sie haben nichts mit der Realität zu tun.

Realität ist keine vorübergehende Wirkung, sondern das, von dem aus ich alle vorübergehenden Wirkungen (Bewusstsein) beobachten kann, auf die ich meine Aufmerksamkeit richte.

Den Unterschied, dass es einen Beobachter gibt (=Aufmerksamkeit) und das, was er beobachten kann (=Bewusstsein), und das beide niemals dasselbe sind, diesen Unterschied intellektuell zu durchdringen, gelingt nicht vielen.
Papierflieger
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#77

Beitrag von Papierflieger »

Meikel hat geschrieben:
Fragestellung-1:

Wenn ich vor einer Betonmauer stehe, vor der am Boden eine Blume wächst, dann ist mir sowohl die Betonmauer wie auch die Blume bewusst. Daran besteht wohl kein Zweifel. Das heißt: Würde man mich in diesem Fall fragen, woraus ganz konkret das Bewusstsein besteht, dann lautet die Antwort: Aus einer Betonmauer und einer Blume.

Ist das korrekt?
Grundlegende Annahmen: Distanzkriterium für das Beobachten, Sinneseindrücke können nicht wegdiskutiert werden und geben einen in der beobachtbaren Welt existierenden Zustand in gewissen Fehlergrenzen korrekt wieder. Unter der beobachtbaren Welt verstehe ich alle Ereignisse die kausal (Ursache / Wirkung), reproduzierbar und weder an Ort und Zeit gebunden sind.

Wenn ich vor der Mauer und der Blume stehen würde und diese Frage beantworten sollte, währe aufgrund meiner Erfahrungen mein erster Schritt, die Beantwortung der Frage ob ich träume oder nicht.


1. Fall - Ich träume nicht: Ich beobachte die Blume und die Mauer in der beobachtbaren Welt. Meine Sinneseindrücke sind unbestreitbar korrekt und lassen sich durch andere Messmethoden bestätigen. Durch das Distanzkriterium kann ich die gestellte Frage damit beantworten, dass beide nicht in meinem Bewusstsein existieren.

2. Fall - Ich träume: Ich träume und nehme diese Erkenntnis als Grundlage für alle folgenden Gedankenschritte die zur Beantwortung der gestellten Frage dienen. Mauer und Blume sind vorhanden ich kann sie sehen, wenn ich den Beton der Mauer berühre fühle ich das rauhe, harte Material und ich nehme den Geruch der Blume war. Durch die Erkenntnis, dass ich träume ist jedoch klar, das beide nicht Teil der beobachtbaren Welt sind (ich habe keine Möglichkeit jemals wieder von exakt dieser Mauer und Blume zu träumen - fehlende Reproduzierbarkeit). Jetzt stellt sich die Frage ob Blume und Mauer nicht existieren und meine Sinneseindrücke falsch sind oder ob beide vorhanden sind und meine Wahrnehmung korrekt ist. Darauf kann ich jedoch keine Antwort finden ohne weitere grundlegende Annahmen zu treffen. Alles was ich sagen kann, ist, dass beide nicht der beobachtbaren Welt zu zurechnen sind und das aufgrund des Distanzkriterium auch eine Existenz innerhalb meines Bewusstsein ausgeschlossen werden kann. Insofern meine Sinneseindrücke im Traum korrekt sind (was meiner Meinung nach weder ausgeschlossen noch bestätig werden kann) existieren beide irgendwo anders.

Wenn ich nun aber die Gültigkeit des Distanzkriteriums anzweifle?
Es besagt, wenn ich das richtig verstanden habe:
1. Beobachtungen sind stets vom Beobachter weggerichtet - keine Einwände
2. Beobachtungen finden stets zwischen einen Beobachter und einem beobachteten Objekt statt - Dazu folgendes
Gedankenexperiment:
In einem Raum sind drei Personen (A, B, C). Person C bekommt die Aufgabe die Interaktion zwischen A und B zu beurteilen und festzustelle welchen von den Beiden anhand ihres Verhaltens die Rolle des Beobachters und die des Beobachtetn zu kommt. Das Experiment beginnt und B sitzt ruhig da während A viel aktiver ist er geht auf B zu berührt ihn und riecht sogar an ihm. Am Ende des Experiments wird C gefragt ob er entscheiden kann wer von beiden die Rolle des beobachters hatte. C beantwortet das mit einem Nein.
Daraufhin wird ein neues Experiment mit einer veränderten Versuchsanordnung gestartet. A sitzt jetzt mit verbundenen Augen gefesselt und geknebelt auf einem Stuhl. Seine Ohren sind mit Ohrstöpseln verschlossen und seine Nase mit einer Wäscheklammer, er kann also weder hören noch sehen, noch sprechen und auch nichts anfassen oder riechen. B betrachtet ihn so eine Weile und dann fragt man C erneut ob er entscheiden könne wer von beiden der Beobachter war. Diesmal Antwortet C, das es B war. Denn im Gegensatz zum ersten Versuch hatte diesmal nur B die Möglichkeit mithilfe seiner Sinneseindrücke Informationen zu sammeln.
Beobachten bedeutet die Möglichkeit zu haben etwas durch Messung wahrnehmen zu können. Entscheidend ist dabei - ob die Möglichkeit besteht etwas wahrzunehmen oder ob es physikalisch unmöglich ist (siehe Quantenmechanik). A wurde es (pseudo) unmöglich gemacht etwas mitzubekommen, daher war B ein reiner Beobachter und wurde in keinsterweise von A beobachtet. Wenn ich vor einer Mauer und einer Blume stehe ist die Frage entscheidend ob die Blume und die Mauer mich wahrnehmen kann. Ist dies der Fall, sind beide wie ich Beobachter. Das Distanzkriterium setzt aber eine Unterscheidung zwischen Beobachter und beobachteten Objekt vorraus (ein Objekt kann auch ein Beobachter sein, entscheidend ist ob es physikalisch Möglich ist zu beobachten und nicht ob es letztlich zu einer Beobachtung kommt - das oben mit dem Fesseln war nur um es deutlicher zu machen). Da diese Unterscheidung nicht getroffen werden kann... stelle ich jetzt mal die Gültigkeit des Distanzkriteriums in Frage.

Was meint ihr?

@Meikel: Du hast zweimal geschrieben das Photonen nur sich selbst transportieren. Mir ist nicht ganz klar was du damit sagen willst. Physikalisch ist das Photon das Elementarteilchen des elektromagnetischen Feldes (oder Strahlung). Sie stellen ein Konzept dar um die elektromagnetische Wechselwirkung erklären zu können. So wie ich deine Argumentation im Diskussionsverlauf verstanden habe scheinst du in die Richtung zu denken, dass sie in Form von Licht einfach nur 1 zu 1 das wiedergeben was sie beleuchten. Meinst du das im Sinne von sie übermitteln Wahrheitsgetreu immer das was da wirklich vor dir steht? Wenn ja, dann möchte ich anmerken, dass das nicht so einfach ist, besonders wenn man berücksichtigt über was wir hier diskutieren. Das einfachste Beispiel ist wohl die Lichtbrechung die durch die unterschiedliche Lichtgeschwindigkeit in verschiedenen ausbreitungsmedien zustande kommt. Dadurch ist es ohne Kenntnis über die Gesetzmässigkeiten der Ausbreitung von Licht und über die Umgebung in der man sich befindet unmöglich eine Aussage über die wahre Position eines Objektes zu treffen. Auch Einsteins spezielle und allgemeine Relativitätstheorie (Veränderung der Länge eines bewegten Objektes / relative Zeit) gehören dazu wenn man eine exakte Beobachtung eines Objektes basierend auf Infos durch Licht machen möchte.
Ich finde deine streng logischen Ansatz klasse :)
Meikel

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#78

Beitrag von Meikel »

@Papierflieger
Papierflieger hat geschrieben: 1. Fall - Ich träume nicht: Ich beobachte die Blume und die Mauer in der beobachtbaren Welt. Meine Sinneseindrücke sind unbestreitbar korrekt und lassen sich durch andere Messmethoden bestätigen. Durch das Distanzkriterium kann ich die gestellte Frage damit beantworten, dass beide nicht in meinem Bewusstsein existieren.
Um wissen zu können, dass sie nicht in deinem Bewusstsein sind, musst du zunächst wissen, um was es sich handelt. Das heißt, wären beide nicht in deinem Bewusstseinsbereich, könntest du weder eine Aussage über ihr Vorhandensein noch über ihr Nicht-Vorhandensein machen. Damit ist dein 1. Fall als logischer Irrtum entlarvt.
Papierflieger hat geschrieben: 2. Fall - Ich träume: Ich träume und nehme diese Erkenntnis als Grundlage für alle folgenden Gedankenschritte die zur Beantwortung der gestellten Frage dienen. Mauer und Blume sind vorhanden ich kann sie sehen, wenn ich den Beton der Mauer berühre fühle ich das rauhe, harte Material und ich nehme den Geruch der Blume war. Durch die Erkenntnis, dass ich träume ist jedoch klar, das beide nicht Teil der beobachtbaren Welt sind (ich habe keine Möglichkeit jemals wieder von exakt dieser Mauer und Blume zu träumen - fehlende Reproduzierbarkeit).
Das steht in direktem Widerspruch zu den Aussagen von Menschen, die immer und immer wieder denselben Albtraum erleben und oft jahrelang darunter leiden. Wenn das keine Reproduzierung im Sinne von Wiederholung ist, was dann? Damit ist auch Fall-2 als Irrtum entlarvt.
Papierflieger hat geschrieben: Jetzt stellt sich die Frage ob Blume und Mauer nicht existieren und meine Sinneseindrücke falsch sind oder ob beide vorhanden sind und meine Wahrnehmung korrekt ist. Darauf kann ich jedoch keine Antwort finden ohne weitere grundlegende Annahmen zu treffen.
Zunächst:
Es heißt übrigens nicht Sinneseindrücke, obwohl viele Leute das so sagen, sondern Sinnesausdrücke, weil damit stets etwas zum Ausdruck kommt. Ich schreibe das selbst manchmal noch falsch daher, weil manche Denkgewohnheiten wird man so schnell nicht los. Sinne werden nicht eingedrückt, sondern mit ihrer Hilfe kommt etwas zum Ausdruck.

Sinnesausdrücke sind weder korrekt noch inkorrekt, weder falsch noch richtig. Das reine Bemerken von Sinnesausdrücken ist noch lange nicht gleichbedeutend damit, dass du sie durch dein System von Moral- und Wertvorstellungen geschleust hast. Das kommt erst nach dem Bemerken. Und erst danach wirst du sie als dieses oder jenes bewerten, je nach dem, was dich zufriedenstellt. Denn du wirst dein Moral- und Wertesystem nicht benutzen, so lange noch nichts zum Bewerten da ist.
Papierflieger hat geschrieben: Wenn ich nun aber die Gültigkeit des Distanzkriteriums anzweifle?
Das kannst du gerne tun. Aber dann musst du die Frage beantworten, wie es dir möglich ist, eine Kuh von dem Gras, auf dem sie steht, unterscheiden zu können, wenn du aus Mangel an Distanz doch keine Unterschiede zu erkennen vermagst. Erklär das mal bitte.

Ohne Distanz ist keine Beobachtung möglich.
Papierflieger hat geschrieben: So wie ich deine Argumentation im Diskussionsverlauf verstanden habe scheinst du in die Richtung zu denken, dass sie in Form von Licht einfach nur 1 zu 1 das wiedergeben was sie beleuchten.
Photonen sind kein Wiedergabe-Tool, sondern ein Verbindungs-Tool.
Papierflieger hat geschrieben: Ich finde deine streng logischen Ansatz klasse :)
Danke für deine Anmerkungen und für das freundliche Feedback. Dir scheint Denken auch Spaß zu machen. Welcome to the Club!
Seien
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#79

Beitrag von Seien »

Die Sache mit dem Distanzkriterium:

Muss etwas eine Distanz schaffen, damit eine Beobachtung, ein Fokus und eine Aufmerksamkeit stattfinden kann?
Meikel

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#80

Beitrag von Meikel »

@Seien

Distanz entsteht durch Trennung. Die Substanz, aus der etwas besteht, ist dabei irrelevant.

Beispiel:

Ein Wassertropfen erlangt sein Vorhandensein erst durch die Trennung vom Rest des Wassers. Ohne diese Trennung (=Distanzierung) gibt es den Tropfen als solchen nicht. Die Aussage mancher vorlauter Menschen, es gäbe den Tropfen bereits auch ohne die Trennung von Rest des Wassers, bedarf der Erinnerung, was ein Wassertropfen ist, und ist damit hinfällig.

Überall dort, wo gedacht wird, entstehen Trennungen und Unterschiede.
Seien
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#81

Beitrag von Seien »

@Meikel

Irgendetwas ist doch vorher passiert, etwas hat den Einfluss dafür gegeben, irgendetwas ist zustandegekommen/zusammengetroffen um die jeweilige Beschreibung zum Ausdruck zu bringen

oder

Der Einfluss war schon immer da, dann ist die oben genannte Aussage hinfällig

Frage:Wie könnte man die Treibende Kraft dieser Absicht beschreiben?

Nur um es richtig verstehen zu können...
Ist es eine Eigenschaft nach der Absicht für Intensität?
Meikel

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#82

Beitrag von Meikel »

@Seien

Gute Frage!

Die treibende Kraft erklärt sich dann, wenn man realisiert hat, das Aufmerksamkeit ein fundamental zugrunde liegendes Kommunikationsverlangen ist. Und ein Verlangen strebt immer danach, umgesetzt zu werden.

Beispiel - die körperliche Geburt:

Um eine Verkörperung zustande zu bringen, benötigt es jemanden, der geboren werden will. Denn es ist keinesfalls so, dass ein Körper ausgeformt wird, ohne dass es jemanden gibt, der ihn benutzen wird, nach dem Motto: Mal sehen, wer da wohl herauskommt. Das heißt: Um geboren zu werden benötigt es zuvor einer Geburtsabsicht, die dann umgesetzt wird. Sie erscheint bei den Eltern als Kinderwunsch. Die Geburtsabsicht entsteht durch das Ausüben von Aufmerksamkeit in einer bestimmten Intensität und Qualität, mit dem Ergebnis, dass eine Verkörperung stattfindet. Jede Verkörperung ist die Umsetzung des erwähnten zugrunde liegenden Kommunikationsverlangens und bringt damit zum Ausdruck "Ich liebe es, zu sein".
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#83

Beitrag von Amazing_Isi_ »

@Meikel

Eine kurze, denoch wichtige Frage.
Warum iteressiert dich dieses Thema? Was erlangst du mit diesem Wissen bzw. was erhoffst du dir mit diesem Wissen ? Ich meine Definition von Bewusstsein ist nicht gerade einfach zu erklären. Es gibt viele Meinungen dazu.

Lg Isi :cookie:

Ps: Reine Neugier :D
Meikel

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#84

Beitrag von Meikel »

@Amazing_Isi

Ich stimme nicht mit dir überein, dass es schwierig ist, eine korrekte Definition von Bewusstsein zu erstellen.

Du, ich, wir alle wissen ganz genau, was Bewusstsein ist, weil jeder von uns es nahezu zu jedem Zeitpunkt bemerkt, wenn er Aufmerksamkeit ausübt. Ich kann dir versichern, selbst ohne jegliche Definition weiß jeder ganz genau, was Bewusstsein ist und auch, was es nicht ist. Es ist das, was einem jeweils bewusst sein kann. Doch das ist nicht dasselbe, wie das, womit einem etwas bewusst sein kann. Und mit meinem Thread versuche ich genau diesen Unterschied aufzuzeigen.

Was gilt denn für dich? Bist du das, was auch immer du beobachten/wahrnehmen kannst? Oder bist du der Beobachter? Bist du bereits in der Lage, zu erkennen, dass es zwischen beiden einen fundamentalen Unterschied gibt?
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#85

Beitrag von Papierflieger »

Meikel hat geschrieben:@Papierflieger


Um wissen zu können, dass sie nicht in deinem Bewusstsein sind, musst du zunächst wissen, um was es sich handelt. Das heißt, wären beide nicht in deinem Bewusstseinsbereich, könntest du weder eine Aussage über ihr Vorhandensein noch über ihr Nicht-Vorhandensein machen. Damit ist dein 1. Fall als logischer Irrtum entlarvt.
Das ganze ist sehr komplex und ich habe das Gefühl, dass ich deine grundlegenden Annahmen nicht ganz verstehe. Meine Annahme ist, folgende:
Wenn ich eine Blume sehe, dann weis ich, dass sie aus komplexe Kohlenstoffhaltigen Molekülketten besteht. Ich weis das diese Moleküle aus Wasserstoff, Stickstoff, Schwefel und Kohlenstoff Atomen bestehen. Von diesen Atomen kenne ich den Aufbau, ich bin in der Lage die Energienieveaus der Elektronenkonfiguration im Wasserstoff exakt zu berechnen und die von den anderen Atomen näherungsweise. Ich habe nachvollzogen, dass die Konfigurationen der Elektronen entscheidend für die Wechselwirkung der Atome mit einander und damit für den Aufbau und die Eigenschaften der Blume sind während die Wechselwirkung der Atomkerne vernachlässigt werden kann.

Mit diesem wissen bin ich jetzt zumindest prinzipiell in der Lage eine Maschine zu konstruieren die eine Blume mit all den Eigenschaften die sie ausmachen erkennen kann. Die Maschine betrachte dabei die Atome und die Elektronenkonfiguration jedes einzeln und schließt dann, so wie ich es ihre beigebracht habe auf all ihre Eigenschaften die sie zu dieser speziellen Blumen machen. Damit ist nach meinem Verständnis die Blume vorhanden, der Maschine bewusst, alle Information die es über diese Blume zu wissen gibt ist bekannt.

Ich vermute mal, dass ist nicht das was du meinst. Letztlich hast du das in einer Antwort zuvor denke ich schon geschrieben. Ich habe aber nicht ganz verstanden was du unter dem Wahrnehmen, Erkennen verstehst. Deswegen kann ich deine Argumentation die meine Antwort auf den ersten Fall als logischen Fehler entlarvt nicht nachvollziehen.

P.S.: Das du auf eine Reproduzierbarkeit von Träumen aus der Tatsache schließt, das es bestimmte wiederkehrende Träume gibt, lässt mich vermuten das dir nicht bewusst ist was man unter Reproduzierbarkeit versteht. Die Kriterien sind sehr streng es muss sicher gestellt werden, dass im Wiederholungsfall die exakt gleichen Gegebenheiten zum gleichen Ergebniss führen. Das ist bei Träumen nie der Fall, denn niemand ist in der Lage verlässlich all die Einflüsse zu identifizieren die dazu führen das man träumt.
Meikel

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#86

Beitrag von Meikel »

@Papierflieger

Die Eigenschaften einer Blume befinden sich nicht im Blumenkörper, sondern es sind die Qualitäten des Benutzers des Blumenkörpers. Eine Blume ist ein Lebewesen. Und die Verkörperung dieses Lebewesens ist sein jeweiliger kommunikativer Ausdruck. Mit entsprechendem Budget und einer Vielzahl von Experten magst du durchaus diesen kommunikativen Ausdruck der Blume bis in den atomaren Bereich hinein erkennen und ihn (sehr unwahrscheinlich, aber hier einfach mal angenommen) nachbilden können, ihre Wurzeln, Stengel, Blattwerk, Blüte, etc, weil, deswegen gibt es das ja, damit es erkannt wird. Aber du wirst das Lebewesen, sprich, den Benutzer des Blumenkörpers, niemals erkennen und nachbilden (=erschaffen) können, weil er keine Verdinglichung ist. Du findest ihn nicht im Blumenkörper, egal, wie genau und zu welchem Zeitpunkt du ihn auch untersuchen magst. Mit der exakten Nachbildung wirst du übrigens gnadenlos scheitern, weil Menschen keine DNA nachbilden können. Sie können sie lediglich in gewissen Umfange benutzen, aber nicht selbst zustande bringen.

Man kann sogenannte biologische Verkörperungen durchaus in gewissem Umfang und Qualität nachbilden. Aber die Verkörperung ist etwas vollkommen anderes, als das Lebewesen, das seinen jeweiligen Körper animiert. Bei deinem Beispiel wird es deutlich: Deine Blumen-Nachbildung enthält nicht zwangsläufig ihre Eigenschaften aus dem korrekten Anordnen seiner atomaren Bestandteile, sondern du bist es, der ihre Eigenschaften zustande bringt.

Oder nimm als Beispiel meinen Körper. Ohne mich ist mein Körper nichts anderes als Kadaver für andere Lebewesen.

Deine sehr ausführlichen Darstellungen des Nachbildens einer Blume, das Aufzählen der Bestandteile und all diesem atomaren Zeugs, erinnern mich an das Spielen/Arbeiten mit Lego-Steinen. Damit kann man auch alles Mögliche nachbilden, nur nicht Denjenigen, der sie benutzt.

Soviel dazu.

Und weil du meine Erklärung, dass dein geschilderter 1. Fall ein Irrtum ist, offensichtlich noch nicht verstanden hast, möchte ich dir eine Frage dazu stellen:

Du bist ja zu der seltsamen Schlußfolgerung gelangt, dass eine Blume nicht zum Bewusstsein zählt. Daher wüsste ich gerne:

Wäre dir im Leben noch niemals eine Blume bewusst geworden, was könntest du mir dann über sie erzählen?
glider
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#87

Beitrag von glider »

@Meikel
Wo genau befindest du dich?

Wenn du den Ort gefunden hast, von dem aus du ausschließlich Aufmerksamkeit ausübst, dann wird kein Konzept mehr in der Lage sein, dich zu verändern, zu verletzen, zu töten
Diese Frage aus dem Selbstortungstest ist irgendwie genau noch mein 'Aufmerksamkeits'-Begriffsproblem:

Gegeben ist:
Aufmerksamkeit ist 'Sein' in Ewigkeit und Unendlichkeit.
Aufmerksamkeit erschafft Individualisierung.

Meine wahre Natur, meine individuelle Realität, die weniger weit entwickelt ist, als diejenige von Higher-Ups, besteht aus Intensität und Qualität von Aufmerksamkeit.

Aber wo soll das sein? Wie soll/kann ich mir das vorstellen?
Wenn gemäss Deiner Definition Aufmerksamkeit kein aufteilbares 'Etwas' ist?
Meikel

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#88

Beitrag von Meikel »

@glider
glider hat geschrieben: Meine wahre Natur, meine individuelle Realität, die weniger weit entwickelt ist, als diejenige von Higher-Ups, besteht aus Intensität und Qualität von Aufmerksamkeit.
Das ist noch nicht ganz korrekt.

Deine wahre Natur besteht NICHT aus bereits gegebener Intensität und Qualität von Aufmerksamkeit, sondern nur aus Aufmerksamkeit, ohne jegliche weiteren beschreibenden Attribute.

Denn eine Intensität und Qualität ist bereits eine Folge des Ausübens von Aufmerksamkeit. Intensität und Qualität ist – ganz allgemein gesagt - ein Gegenstand, ein Gedanke, eine Wirkung, ein Elementarteilchen, eine Verkörperung, etc., zusammenfassend gesagt, etwas ganz Konkretes, das sich aufgrund von Unterschieden von etwas anderem Konkreten unterscheiden lässt.

Das heißt: Aufmerksamkeit ist bereits VOR jeder Verkörperung, VOR jeder Intensität und Qualität vorhanden, weil man sonst den Impuls für den Beginn solcher Ausformungen nicht erklären könnte. Manche Leute zum Beispiel erzählen und diskutieren endlos darüber, ob etwas aus dem Nichts entstehen kann. Das ist aber nicht möglich, weil ein Nichts per Definition keinen solchen Impuls beinhalten darf, der irgendwas in Gang setzen könnte. Aufmerksamkeit hingegen beinhaltet zwangsläufig die Möglichkeit Impulse zu erzeugen, eben durch das Ausüben in einer bestimmten Intensität und Qualität.
glider hat geschrieben: Aber wo soll das sein?
Da Aufmerksamkeit keine Verdinglichung ist, kann man auch keine Wo-Frage dazu stellen. Sie ist nicht-lokal. Sie ist mit physikalisch raumzeitlichen Begriffen nicht zu beschreiben, weil die Aspekte Raum und Zeit für sie nicht gelten. Das heißt, sie besitzt keinen Raum, in dem sie Aufmerksamkeit sein kann, und auch keine zeitliche Dauer, während der sie Aufmerksamkeit sein kann.

Ich habe hierzu eine Frage an dich: Weißt du wie ein Ort (eine Verortung) zustande kommt?
glider hat geschrieben: Wie soll/kann ich mir das vorstellen?
Eine Vorstellung wird dir nicht helfen, es zu verstehen. Um es in Form einer Übung zu sagen: Du musst jegliche Überzeugung, ein dieses oder jenes zu sein, abschaffen und dann realisieren, was übrig bleibt. Du wirst feststellen, es bleibt das übrig, was dir ermöglicht hat, dich für dieses oder jenes zu halten. Wie du das Übriggebliebene nennst, ist sekundär. Ich nenne es Aufmerksamkeit, weil es das, was übrig bleibt, am deutlichsten beschreibt. Wenn du es z.B. gerne Gott nennen möchtest, bitte schön. Doch selbst ein angenommer allmächtiger Gott benötigt Aufmerksamkeit, weil er sonst weder sich noch sein eigenes Universum bemerken könnte.

Dieser Vorgang des Realisierens seiner eigenen wahren Natur ist einer der kompliziersten und schwierigsten Vorgehensweisen, die es für sensitive Lebewesen wie uns Menschen gibt.

Mein genannter Selbstortungstest zeigt nur den Weg dorthin auf. Denn gehen muss Jeder, der seine wahre Natur verstehen will, ihn selbst.

Das Realisieren seiner eigenen wahren Natur ist keine Erfahrung, die man machen kann, sprich, es gibt keine Anstrengungen oder Bemühungen zu seiner wahren Natur zu finden, weil man sie bereits ist. Aber es gibt Hilfsmittel wie beispielsweise den genannten Selbstortungstest. Hier noch eine Hilfe zu dem Test: Immer dann, wenn du auf die einzelnen Fragen etwas ganz Konkretes als Verortung nennst, wie z.B. "In diesem Fall bin ich hier" oder "In jenem Fall bin ich genau dort", dann ist der Test nicht bestanden und du musst nochmal vorne anfangen.
glider
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#89

Beitrag von glider »

@Meikel
Deine wahre Natur besteht NICHT aus bereits gegebener Intensität und Qualität von Aufmerksamkeit, sondern nur aus Aufmerksamkeit, ohne jegliche weiteren beschreibenden Attribute.
Aber da meine wahre Natur-Aufmerksamkeit gemäss deinen Beiträgen 'minderwertiger' ist, als jene von Higher-Ups, muss für mich noch etwas anderes sein.
Einzig logisch für mich ist dann ein Aufmerksamkeits-Impuls. Für mich ist ein Impuls kein -Ding-, sondern nicht Lokal, damit funktionniert für mich auch dein Selbstortungstest.
Meine wahre Natur ist ein Impuls Aufmerksamkeit.Da Aufmerksamkeit nur 'Sein' ist, non-dual, kann ein Impuls davon auch nicht plötzlich eine physikalische Grösse sein, oder ist das jetzt wieder unlogisch?

Dieser Impuls möchte kommunizieren und braucht dafür eine Verkörperung(Bewusstsein), um sich in der physikalischen Welt ausdrücken zu können und Bewusstsein zu erkennen, Erfahrungen zu sammeln, sich Individualisieren, Evolutioniern - und jetzt bin ich grad wieder bei meinem Quantum-monad....und werde daher wieder einem logischen Fehler zum Opfer gefallen sein.... :?
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#90

Beitrag von Seien »

@Meikel

**** Verbale Veranschaulichung:

[Linke Seite] = ??? ....................................... [Rechte Seite] = Bewusstsein (=alles, was einem bewusst sein kann)

Was auch immer auf der rechten Seite aufgeführt wird, ist das, was dem Bewusstsein zugehörig ist und daher korrekterweise als das Bewusstsein bezeichnet werden muss.

Doch wie könnte man das nennen, was auf der linken Seite steht? Hast du einen Vorschlag?****

Dazu habe ich ein Zitat gefunden:

" Der Mensch hat zwei Seiten. Die rechte Seite umfasst alles, was der Intellekt begreifen kann. Die linke Seite ist ein Reich
unbeschreiblicher Gebilde; ein Reich, das mit Worten nicht zu erfassen ist. Die linke Seite wird vielleicht, falls es
Verstehen ist, was da stattfindet, mit dem ganzen Körper verstanden; daher lässt sie sich nicht in Begriffe fassen."

Kann man es damit vergleichen, mit der Möglichkeit: "eine Chanche, eine Chanche zu haben" , wenn man nur versucht es
verstehen zu wollen?
...und warum reicht den meisten nur die Chanche?

Warum ist der Mensch damit beschäftigt, seinen Fokus auf das Verkörperte zu richten, anstatt den Fokus auf das was das Verkörperte hervorbringt? Was löst diesen Zwang aus dies zu tun?

Kommt diese Eigenschaft von der Linken Seite, die das Verlangen nach Intensität hat, unabhägig von der Personifizierung des Intellekts?
Kommt das Gefühl der Stagnation, von der Dringlichkeit der Linken Seite nach Evolution?
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