Wortmeldung: Religion
Verfasst: 22.09.2013, 20:39
Yo!
Nach meiner langen Abstinenz habe ich den Weg ins KT-Forum wieder gefunden und geplant wieder regelmäßige Besuche zu machen. Weiters habe ich mir überlegt, eine Reihe von Threads zu philosophischen Themen zu eröffnen, die mich zur Zeit am meisten bewegen. Wieso eine Reihe? Weil es einfach so wahnsinnig viel ist, worüber ich mit euch diskutieren will. Ich hoffe, ihr Lieben seid bereit für Textmauern!
Wortmeldung 第 zum Thema »Religion«
Religion...Die erste Frage, die mir zum Thema einfällt, lautet: "Was ist Religion eigentlich?"
Das Wort kommt aus dem Lateinischen und wird (laut der gängigen Lehrmeinung) von den Worten religere (zu Deutsch: immer wieder lesen) und/oder religare (zu Deutsch: rückbinden) abgeleitet. Hinter dem Wort stecken persönliche Bedeutungen; Viele sehen darin einen Fanatismus, einige sehen Gott, sowie Zuflucht und manche verspüren beim Klang des Wortes ein Odium von Terror.
Wir alle kennen fanatische Religionsanhänger, doch was steckt hinter dem Fanatismus?
Bewusstsein hat allem Anschein nach, einen Drang zum Fanatismus, was wir in jedem Lebensbereich beobachten können. Intelligenz ist gleichbedeutend mit Neugierde und wir alle wissen, dass man sich absolut in jene Dinge hineinsteigern kann, die einem gut gefallen. Ich kann ein Fan(atic) von Heavy Metal, den Simpsons, einer Liebschaft, Schokolade oder sogar einer bestimmten Religion sein. Hier unterscheiden sich zwar die sogenannten "Geschmäcker", doch der Fanatismus an sich steckt uns im Mark. Jeder, der ein Haustier hat, weiß auch, dass Tiere (mehr oder weniger) individuelle Vorlieben haben und ebenso zum Fanatismus neigen. Religiöser Fanatismus ist also keine Frage des Glaubens, sondern ein Geflecht aus natürlichem Drang und sozialen Strukturen. Ein Selbstmordattentäter, der "Allahu akbar" ruft, bevor er seine Mitmenschen in den Tod reißt, hat also nichts mit einer "bösen" Religion zu tun, die er in Verruf bringt, sondern ist ein Produkt der Kinderkrankheit unserer Spezies, die mit dem derzeitigen menschlichen Unbewusstsein eng verstrickt ist.
Wie bedeutend ist Religion im kosmischen Sinn?
Ich beginne von ganz vorne: Vor geschätzten 13,7 Milliarden Jahren gebar sich alles, was ist; wenn man so will, erschuf Gott das Universum. Materie sammelte sich zu einem dichten, omnipräsenten und milchigen Nebel. Dann durchdrang das Licht den Raum, der sich in Sekundenbruchteilen unvorstellbar weit ausdehnte und folglich abkühlte. Kurz zusammengefasst: Materie "verklumpte" sich zu Brocken, aus denen sich unsere bekannten (und unbekannten) Himmelskörper (also Planeten, Sterne, usw.) formten. 14 Milliarden Jahre sind eine unglaublich lange Zeit und die Anzahl von ehemals, zukünftig und momentan bewohnbaren Planeten ist ohne der Hilfe von Hochleistungscomputern wahrscheinlich nicht einmal zählbar, oder gar fassbar. Folglich können wir uns wahrscheinlich nicht einmal im geringsten Maße ausmalen, wie viele (im fortschrittlichen Sinne) menschenähnliche Zivilisationen schon existiert haben, beziehungsweise existieren. Man will sich nicht ausrechnen, wieviele Religionen sich aus dieser Schlussfolgerung ergeben, wenn schon alleine die Menschheit schier unzählbare Glaubensrichtungen hervorgebracht hat.
Daraus ergibt sich eine andere Frage: Wieviel hat Gott mit (unseren) Religionen zu tun?
Die erste Antwort, die mir dazu in den Kopf schießt, wird dem Menschenrechtler Mahatma Gandhi in den Mund gelegt: "Gott hat keine Religion." Dass Religionen menschengemacht sind, lässt sich eigentlich schwer anfechten, wenn man folgendes in Betracht zieht:
Religionen postulieren Moral, den menschlichsten aller Werte. Grund dafür ist, dass die Menschen als evolutionäre Maßnahme, beziehungsweise als eine Art Gegenleistung für Sprache, Sesshaftigkeit und Wissenschaft, ihre Instinkte und das prinzipielle Verständnis des Lebens "vergessen" haben. Menschen brachten sich gegenseitig um, raubten et cetera, was an der zuvor angesprochenen Kinderkrankheit liegt, die es zu überwinden gilt: Da die Menschheit anscheinend nicht mehr, beziehungsweise, noch nicht dafür bereit ist, sich als Ganzheit zu betrachten, haben sich seit Anbeginn der Sprache und Schrift die reifsten Individuen der Menschheit zusammengesetzt, um allgemeine Regelwerke für ein erfolgreiches Miteinander zu verfassen. Neben vergänglichen Moralvorstellungen, lesen wir aus diesen Werken auch philosophisches und wissenschaftliches Gedankengut aus vergangener Zeit. Weiters wird der Gott der Buchreligionen (Islam, Christen-, Judentum) vermenschlicht: Er hat menschliche Ängste ("Du sollst neben mir keinen anderen Gott haben!"), legt menschliches Verhalten an den Tag ("Gott sprach", "Gott sah", usw.), war zu keiner Zeit omnipräsent, irrte sich sogar und stellte ausgerechnet den Menschen ins Zentrum der Schöpfung.
Würde man der Quelle allen Seins diese Eigenschaften zusprechen, oder besser gesagt, würde man einer Entität mit diesen Eigenschaften die Schöpfung zutrauen? Ist es nicht unwahrscheinlich, dass Gott 13,7 Milliarden Jahre ausgerechnet auf uns (Menschen) gewartet hat? Ich bin mir sicher, dass dem nicht so ist, ohne die Bedeutung der Menschheit mindern zu wollen.
Kritik an der Religion
Religionen haben naturgemäß ihre "guten" und "schlechten" Seiten:
Ich mach hier mal Schluss und hoffe, der Beitrag war informativ. Bitte teilt mir eure Meinung zu dem Thema mit und diskutiert, was das Zeug hält!
Nächstes Thema der Reihe trägt den Titel "Der größte Irrglaube der Menschheit".
Liebe Grüße,
Shaps
Nach meiner langen Abstinenz habe ich den Weg ins KT-Forum wieder gefunden und geplant wieder regelmäßige Besuche zu machen. Weiters habe ich mir überlegt, eine Reihe von Threads zu philosophischen Themen zu eröffnen, die mich zur Zeit am meisten bewegen. Wieso eine Reihe? Weil es einfach so wahnsinnig viel ist, worüber ich mit euch diskutieren will. Ich hoffe, ihr Lieben seid bereit für Textmauern!
Wortmeldung 第 zum Thema »Religion«
Religion...Die erste Frage, die mir zum Thema einfällt, lautet: "Was ist Religion eigentlich?"
Das Wort kommt aus dem Lateinischen und wird (laut der gängigen Lehrmeinung) von den Worten religere (zu Deutsch: immer wieder lesen) und/oder religare (zu Deutsch: rückbinden) abgeleitet. Hinter dem Wort stecken persönliche Bedeutungen; Viele sehen darin einen Fanatismus, einige sehen Gott, sowie Zuflucht und manche verspüren beim Klang des Wortes ein Odium von Terror.
Wir alle kennen fanatische Religionsanhänger, doch was steckt hinter dem Fanatismus?
Bewusstsein hat allem Anschein nach, einen Drang zum Fanatismus, was wir in jedem Lebensbereich beobachten können. Intelligenz ist gleichbedeutend mit Neugierde und wir alle wissen, dass man sich absolut in jene Dinge hineinsteigern kann, die einem gut gefallen. Ich kann ein Fan(atic) von Heavy Metal, den Simpsons, einer Liebschaft, Schokolade oder sogar einer bestimmten Religion sein. Hier unterscheiden sich zwar die sogenannten "Geschmäcker", doch der Fanatismus an sich steckt uns im Mark. Jeder, der ein Haustier hat, weiß auch, dass Tiere (mehr oder weniger) individuelle Vorlieben haben und ebenso zum Fanatismus neigen. Religiöser Fanatismus ist also keine Frage des Glaubens, sondern ein Geflecht aus natürlichem Drang und sozialen Strukturen. Ein Selbstmordattentäter, der "Allahu akbar" ruft, bevor er seine Mitmenschen in den Tod reißt, hat also nichts mit einer "bösen" Religion zu tun, die er in Verruf bringt, sondern ist ein Produkt der Kinderkrankheit unserer Spezies, die mit dem derzeitigen menschlichen Unbewusstsein eng verstrickt ist.
Wie bedeutend ist Religion im kosmischen Sinn?
Ich beginne von ganz vorne: Vor geschätzten 13,7 Milliarden Jahren gebar sich alles, was ist; wenn man so will, erschuf Gott das Universum. Materie sammelte sich zu einem dichten, omnipräsenten und milchigen Nebel. Dann durchdrang das Licht den Raum, der sich in Sekundenbruchteilen unvorstellbar weit ausdehnte und folglich abkühlte. Kurz zusammengefasst: Materie "verklumpte" sich zu Brocken, aus denen sich unsere bekannten (und unbekannten) Himmelskörper (also Planeten, Sterne, usw.) formten. 14 Milliarden Jahre sind eine unglaublich lange Zeit und die Anzahl von ehemals, zukünftig und momentan bewohnbaren Planeten ist ohne der Hilfe von Hochleistungscomputern wahrscheinlich nicht einmal zählbar, oder gar fassbar. Folglich können wir uns wahrscheinlich nicht einmal im geringsten Maße ausmalen, wie viele (im fortschrittlichen Sinne) menschenähnliche Zivilisationen schon existiert haben, beziehungsweise existieren. Man will sich nicht ausrechnen, wieviele Religionen sich aus dieser Schlussfolgerung ergeben, wenn schon alleine die Menschheit schier unzählbare Glaubensrichtungen hervorgebracht hat.
Daraus ergibt sich eine andere Frage: Wieviel hat Gott mit (unseren) Religionen zu tun?
Die erste Antwort, die mir dazu in den Kopf schießt, wird dem Menschenrechtler Mahatma Gandhi in den Mund gelegt: "Gott hat keine Religion." Dass Religionen menschengemacht sind, lässt sich eigentlich schwer anfechten, wenn man folgendes in Betracht zieht:
Religionen postulieren Moral, den menschlichsten aller Werte. Grund dafür ist, dass die Menschen als evolutionäre Maßnahme, beziehungsweise als eine Art Gegenleistung für Sprache, Sesshaftigkeit und Wissenschaft, ihre Instinkte und das prinzipielle Verständnis des Lebens "vergessen" haben. Menschen brachten sich gegenseitig um, raubten et cetera, was an der zuvor angesprochenen Kinderkrankheit liegt, die es zu überwinden gilt: Da die Menschheit anscheinend nicht mehr, beziehungsweise, noch nicht dafür bereit ist, sich als Ganzheit zu betrachten, haben sich seit Anbeginn der Sprache und Schrift die reifsten Individuen der Menschheit zusammengesetzt, um allgemeine Regelwerke für ein erfolgreiches Miteinander zu verfassen. Neben vergänglichen Moralvorstellungen, lesen wir aus diesen Werken auch philosophisches und wissenschaftliches Gedankengut aus vergangener Zeit. Weiters wird der Gott der Buchreligionen (Islam, Christen-, Judentum) vermenschlicht: Er hat menschliche Ängste ("Du sollst neben mir keinen anderen Gott haben!"), legt menschliches Verhalten an den Tag ("Gott sprach", "Gott sah", usw.), war zu keiner Zeit omnipräsent, irrte sich sogar und stellte ausgerechnet den Menschen ins Zentrum der Schöpfung.
Würde man der Quelle allen Seins diese Eigenschaften zusprechen, oder besser gesagt, würde man einer Entität mit diesen Eigenschaften die Schöpfung zutrauen? Ist es nicht unwahrscheinlich, dass Gott 13,7 Milliarden Jahre ausgerechnet auf uns (Menschen) gewartet hat? Ich bin mir sicher, dass dem nicht so ist, ohne die Bedeutung der Menschheit mindern zu wollen.
Kritik an der Religion
Religionen haben naturgemäß ihre "guten" und "schlechten" Seiten:
- 1)Sie waren ein notwendiges Schmiermittel für sozialen Zusammenhalt, brachten auf der anderen Seite jedoch Krieg.
- 2)Die Glaubensinhalte sollten die Menschheit vorantreiben und Missstände bereinigen, bezwecken aber, dass heute sehr viele Menschen in der Vergangenheit feststecken und sich so in neue Konflikte verfahren.
- 3)Religionen sollten den Gottesbegriff wahren, haben ihn aber in Verruf gebracht, sodass ein Phänomen namens Atheismus entstand.
Kommentar:
Lustig ist nur, dass Atheismus wahrscheinlch nicht existieren würde, gäbe es auch keine Religionen. Ein bekennender Atheist setzt Gott mit Religion gleich. Religion ist, wie gesagt von Menschen gemacht, hat also nur im entferntesten Sinne mit Gott zu tun. Somit ist Atheismus auch nicht mehr, als ein Glaube, der alleine aus Trotz, gegenüber anderer Glaubensrichtungen, Anklang findet. Man bezweifelt zwar zurecht die unbefleckte Geburt Jesus Christus, glaubt jedoch an eine unbefleckte Geburt des Universums. Macht das Sinn? Wem die Existenz des Universums, das Wunder "Leben" und Bewusstsein also nicht genug Beweise für Gott sind, der fährt am Besten als Agnostiker.
Ich mach hier mal Schluss und hoffe, der Beitrag war informativ. Bitte teilt mir eure Meinung zu dem Thema mit und diskutiert, was das Zeug hält!
Nächstes Thema der Reihe trägt den Titel "Der größte Irrglaube der Menschheit".
Liebe Grüße,
Shaps