@ElenaLauder
ElenaLauder hat geschrieben:
Die Frage ist ob der Traumzustand das echte ist und das was wir als real sehen vielleicht der Traum ist.
Was genau meinst du mit "echt?" Echt als Gegenteil von unecht? Im Sinne von Original und Kopie?
Für mich, bzw. für meine Träume und mein Wachleben gilt:
Beides sind Erfahrbarkeiten, die ich nur mit meinen sinnlich/kognitiven Qualitäten bemerken kann. Dabei gibt es nicht den geringsten Unterschied zwischen dem Erleben eines Traumgeschehens gegenüber dem Erleben des sogenannten Wachgeschehens, was die Qualität der erlebbaren sinnlichen Erfahrbarkeit angeht. Eine frisch gemähte Wiese duftet in meinem Traumgeschehen genauso herrlich wie in meinem Wachgeschehen. Oder das Gefühl von fließendem Wasser auf der Haut, oder der Anblick eines wunderschönen Sonnenuntergangs. Die sinnliche Erfahrbarkeit ist exakt dieselbe, oftmals ist sie in Traumgeschehen sogar noch intensiver. Der einzige Unterschied besteht in der Kontinuität. Das heißt: Würdest du jede Nacht denselben Traum als Fortsetzung erleben, hättest du große Schwierigkeiten zu sagen, was der Traum und was das Wachgeschehen ist.
Wenn du demzufolge stets nur das bemerken kannst, was deine sinnlich/kognitiven Fähigkeiten hergeben, wie sollte es dir da möglich sein, das eine oder andere als ”Fake“ zu vermuten, wenn du aufgrund der qualitativ stets gleichen Erfahrbarkeit doch niemals Vergleichsmöglichkeiten haben wirst?
ElenaLauder hat geschrieben:
Was Traum- und Wachzustand ist wissen wir einfach nicht.
Hast du diesbezüglich wirklich alle gut 7 Mrd Menschen befragt, was sie darüber wissen und was nicht? Schließlich sprichst du doch hier von einem ”wir“ und damit für uns alle.
Ehrlich gesagt, ich glaube dir nicht, dass deine Wir-Aussage jeden einzelnen Menschen betrifft. Begründung: Du kannst stets nur das wissen, was du weißt. Das Wissen von jemanden anderem erfährst du erst dann, wenn er es dir mitgeteilt hat. Bis dahin kannst du dir lediglich etwas darüber ausdenken.
ElenaLauder hat geschrieben:
Betreffend Ego, ja es sind zwei nötig, aber ich denke es muss noch jemand da sein, das die zwei Pole überhaupt bestimmen kann. Ein dritter der die zwei beobachtet.
Kompliment! Bis hierhin gut erkannt.
ElenaLauder hat geschrieben:
Ich gehe sogar noch weiter und denke es ist ein vierter und fünfter u.s.w, der all die Personen beobachtet und bestimmt. Ich hoffe Du verstehst was ich meine.
Nein, das verstehe ich jetzt nicht. Ich meine, das ich kann nicht nachvollziehen. In der Tat benötigt es einer dritten Instanz, die das Vorhandensein von 2 Beteiligten bemerken und bezeugen kann. Doch wenn diese dritte (neutrale) Instanz zwei Beteiligte erkennen kann, warum kann sie dann nicht auch 47 oder 63 Beteiligte erkennen, nicht unbedingt gleichzeitig aber in Form von Unterschieden? Wozu genau brauchst du etwas Viertes oder gar Fünftes?
Ich zum Beispiel bestehe aus keinen Teilen. Ich bin nicht teilbar. Ich bin randvoll gefüllt von mir.
An dieser Stelle benutze ich gerne das Spiegel-Beispiel, um es zu verdeutlichen:
Wenn ich in einen Spiegel blicke, dann weiß ich, dass ich weder derjenige bin, der im Spiegel zu sehen ist, noch derjenige, der in den Spiegel hineinblickt. Ich bin vielmehr das (neutrale "Dritte"), was bezeugt, dass es jemanden gibt, den ich als mich empfinde und der in einen Spiegel blickt. Dieses Beispiel zeigt die neutrale dritte Instanz unmissverständlich auf. Und diese dritte Instanz ist selbst nichts Zählbares, weil sie kein Ding oder Gegenstand ist, sondern Aufmerksamkeit (Anm.: Die Bezeichnung als "Dritte" meint hier keine tatsächliche Zählbarkeit, sondern weist auf den notwendigen neutralen Standpunkt hin, von dem aus das Vorhandensein der zwei Beteiligten bezeugt wird).
ElenaLauder hat geschrieben:
Meine persönliche Erfahrung ist, das mein Cortex (Ego, Verstand was auch immer) mich sehr oft täuscht und verwirrt.
Wer hat denn deinem Ego die Fähigkeit zu täuschen beigebracht? Warst du es oder dein Nachbar oder gar jemand in Australien? Wer hat es ihm beigebracht?
Ich empfehle dir: Finde ihn und sage ihm, dass er damit aufhören soll. Und wenn dir die Suche nach ihm zu zeitaufwendig sein sollte, dann empfehle ich dir, das zu tun, was du immer tust, wenn du mit etwas Konkretem nichts mehr zu tun haben willst: Du wendest dich ab und richtest deine Aufmerksamkeit auf etwas anderes, beschäftigst dich mit anderen Dingen, so dass es dich nicht länger erreicht und du es nicht mehr mitbekommst.
ElenaLauder hat geschrieben:
Wenn man während der Meditation denkt, "man denkt nicht", denkt man aber schon. Verstehst Du? Was wirklich eine Meditation ist wissen wir nicht genau
Auch hier sprichst du wieder von einem ”wir“, anstatt zu sagen ”Ich habe noch keine Ahnung, was Meditation tatsächlich ist“.
Was mich betrifft, kann ich dir exakt sagen, was sie ist: Meditation ist der zusammenfassende Begriff für verschiedene Übungsmethoden, mit denen man lernen kann, in welchem Ausmaß man seinen Aufmerksamkeitsfokus bewegen kann.