Bücher zum Heulen

Reviews, Fragen, Empfehlungen, Diskussionen zu Büchern, Kurzgeschichten
olivioline
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Bücher zum Heulen

#1

Beitrag von olivioline »

Hey,

Musstet ihr schon mal bei Büchern weinen?
Ich habe vor etwa einem Jahr Nemesis von Philip Roth gelesen.

Kurze Inhaltsangabe:
Spoiler
Show
Im Hochsommer 1944 erschüttert Newark eine Polio-Epidemie. Den Kindern droht Lähmung oder der Tod. Bucky Cantor, ein junger Sportlehrer kümmert sich die Schüler, die sich trotzdem noch nach draußen wagen.
Als sich immer mehr Kinder infizieren und sogar sterben, wächst das Gefühl der Vergeblichkeit und Bucky gibt schließlich dem Wunsch seiner Freundin nach, die möchte, dass er sie in ein Kinderferienlager begleitet. Dort scheint die Seuche in weite Ferne gerückt, bis es auch im Lager die ersten Infizierten gibt. Bucky liegt schließlich ebenfalls im Krankenhaus und wird für immer gelähmt sein.
Er macht sich als Übertrager der Krankheit für den Tod der vielen Kinder verantwortlich. Er hasst Gott bis aufs Letzte und versucht immer wieder, Erklärungen dafür zu finden, warum Ihm das alles passiert. Als seine Freundin ihn nun endlich heiraten will, lehnt er ab, da er ihr keinen "Krüppel antun will". Er ist der Meinung, sie (und der Rest der Welt) sei ohne ihn besser dran, egal wie echt ihm ihre Tränen erscheinen.
Jahre später führt er eine Unterhaltung mit einem seiner ehemaligen Schüler, ebenfalls gelähmt. Bucky ist ein verbitterter, einsamer alter Kauz geworden, während der Schüler seine Lähmung hingenommen hat. Der letzte Teil ist aus der Sicht dieses Schülers geschrieben, wie er Bucky damals beim perfekten Speerwurf gesehen hat.
Das Ende:
Jeder Wurf war elegant und kraftvoll, jeder wurde begleitet von jener durchdringender Mischung aus Schrei und Stöhnen, und zu unserer Begeisterung flog der Speer jedesmal ein paar Meter weiter als zuvor. Wenn er, den Speer hoch erhoben, anlief, mit dem Wurfarm weit ausholte, ihn über die Schulter nach vorn riss und den Speer wie in einer Explosion losließ, erschien er uns unbesiegbar.
Ich musste sehr weinen. Das Buch hat mich so berührt, ich glaube, es liegt am Schreibstil Roths.
Auch wenn es schon 1 Jahr her ist, ich bin immer noch aufgewühlt, wenn ich an dieses Buch denke.

Hattet ihr das schon mal? Musstet ihr bei Büchern weinen?
Bitte hier erzählen.

Liebe Grüße!
Olive
DocBenway
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#2

Beitrag von DocBenway »

Also geheult habe ich nicht war aber knapp dran:

Die Straße von Cormac McCarthy

Ein Vater versucht in einer apokalyptischen Welt in der Kannibalismus, Mord und Hunger herrscht seinem Sohn die Menschlichkeit zu bewahren.

Absolut erschütternd aber selten wurde die Liebe eines Elternteils zu einem Kind besser beschrieben als in diesem Buch.

Ich glaube ich habe es dreimal bisher gelesen.
Jory
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#3

Beitrag von Jory »

Ich liebe traurige und berührende Bücher. Habe daher auch schon einige gelesen.

Hier eine Auswahl meiner Favoriten:

"Das Lazaruskind" von Robert Mawson
Eine Geschichte über einen kleinen Jungen, der im Koma liegt und eine junge Ärztin, die versucht, in seiner Traumwelt Kontakt mit ihm aufzunehmen und ihn zurückzuholen. Dieses Buch ist so tiefgründig und rührend auf so vielen Ebenen - es macht einen überglücklich und todtraurig zugleich. Wirklich sehr lesenswert.

"Bevor ich sterbe" von Jenny Downham
Hier geht es um ein sechzehnjähriges Mädchen, das an Leukämie erkrankt ist und sich eine Liste mit Dingen erstellt, die es vor seinem Tod noch erlebt haben möchte. Das Ende ist natürlich sehr vorhersehbar, aber es lohnt sich trotzdem sehr, das Buch zu lesen. Es hat mir eine komplett neue Sichtweise auf das Leben eröffnet.

"Im Westen nichts Neues" von E. M. Remarque
Ich kann mich zwar nicht mehr daran erinnern, ob ich hier wirklich geheult habe, aber ich weiß noch, dass mich dieses Buch unglaublich aufgewühlt und mir noch tagelang nach der Lektüre den Schlaf geraubt hat.

Wo ich auch sehr stark weinen musste, waren Stephen King's Kurzgeschichten "Der Jaunt" und "Das Floß". Allerdings nicht vor Trauer, sondern weil die so grausam sind und ich damit nicht klarkam. :lol: Also gehören die beiden nicht wirklich in diese Kategorie.
Simue
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#4

Beitrag von Simue »

DocBenway hat geschrieben:Also geheult habe ich nicht war aber knapp dran:
Die Straße von Cormac McCarthy
Ich musste dabei wirklich weinen.

Und heute - Off topic - musste ich beim Independent?-Videospiel Among the sleep weinen. Eine absolute Empfehlung für Träumer - es fühlt sich schon auch an als wäre man mitten drin in einer Traumwelt - als auch für werdende und seiende Neu-Eltern.

Bin schon nahe am Wasser gebaut :-)
DocBenway
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#5

Beitrag von DocBenway »

soulfly80 hat geschrieben:
DocBenway hat geschrieben:Also geheult habe ich nicht war aber knapp dran:
Die Straße von Cormac McCarthy
Ich musste dabei wirklich weinen.

Und heute - Off topic - musste ich beim Independent?-Videospiel Among the sleep weinen. Eine absolute Empfehlung für Träumer - es fühlt sich schon auch an als wäre man mitten drin in einer Traumwelt - als auch für werdende und seiende Neu-Eltern.

Bin schon nahe am Wasser gebaut :-)
Es ist keine Schande zu "Die Straße von Cormac McCarthy" zu weinen ... das Buch ist so erschütternd ... und so voll von Liebe und Mitgefühl und Verantwortung ...
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