Hey Saqip,
ich hoffe, ich komme damit jetzt nicht zu spät.
Wie bist du auf das luzide Träumen gekommen?
Anfangs durch meinen Bruder, der sich damals kurz dafür interessiert hat. Hat mich aber aus irgendeinem mir inzwischen nicht mehr nachvollziehbaren Grund kalt gelassen hat. Erst Jahre später haben wir einen Film angeschaut, wo er es nochmal erwähnt hat. Durch den Film habe ich mich inspiriert gefühlt. Nach ein paar Wochen, in denen ich noch Vorurteile hatte, habe ich dann doch mal auf YouTube danach gesucht, bin bald auf Kylonas gestoßen und von da an war ich mit Traumtagebuch dabei und so nahm es den klassischen Verlauf
.
Träumst du einfach so luzid oder gibt es einen bestimmten Grund?
Es geht mir um Spaß natürlich, aber auch um Erfahrungen mit dem eigenen Unterbewusstsein, Persönlichkeit, reden mit Traumfiguren und die Erforschung des Traumzustands selbst. Und neuerdings Experimente, die in den Bereich des Übersinnlichen gehen.
Was sind für dich Vor- und Nachteile beim luziden Träumen?
Vorteile: Je nach Intensität, das beste VirtualReality-Erlebnis (wie der Angelsachse zu sagen pflegt), das man haben kann.
WILDs vor allem zu Beginn können so entspannend schön sein mit den visuellen, körperlichen und akustischen (manchmal schöne professionelle Musik, die es in Echt gar nicht gibt) Eindrücken. Was auch gerade dabei schön ist: das Entspannungsgefühl, das vermutlich noch vom Wachkörper aus durch die frische Schlafparalyse spürbar ist.
Nachteile: Viel Zeit mit Traumtagebuch schreiben
. Ne, also manchmal ist es lästig, aber es ist halt eine Art Sammelleidenschaft, die mich dazu zwingt, keine Nacht auszulassen. Dafür kommen aber irgendwann wieder inspirierende, tolle Träume, vor allem natürlich Klarträume, die man gern aufschreibt.
Merkst du einen Unterschied über die Erholung nach dem Schlaf im Vergleich zum normalen träumen?
Früher zu Beginn meines Trainings glaube ich ja. Da war ich tagsüber irgendwie müde, wenn ich lange schöne KTs hatte. Inzwischen gar nicht.
Erzähle etwas von einem Erlebnis im Klartraum
Bei all den vielen unterschiedlichen Erfahrungen bereits, hoffe ich, dass ich eins auf die Schnelle rauskramen kann, das sich am meisten lohnt zu erzählen
:
Als ich einen Lumos-Zauber auf die Glühbirne der Esszimmerlampe gerichtet habe, um sie anzuschalten. Gut, das ist nicht die korrekte Anwendung des Lumos-Zaubers und in der Lampe steckt eigentlich eine LED-Lampe und keine Glühbirne. Nun es hat zuerst nur sehr dürftig geklappt, es kam nur ein winziger Funke, der gleich wieder verglimmte. Aber ich habe mich genau darauf konzentriert und mit aller geistiger Kraft versucht, den Funken das Gewinde weiterlaufen und sich vergrößern zu lassen. Nach ein paar Versuchen sprang die Lampe plötzlich an. Das war ein sehr intensives erfolgreiches Zauber-Erlebnis. Anscheinend musste ich selber den Zauber üben, so wie die Schüler in Hogwarts halt auch.
Oder ein anderes noch
: Bei einem der üblichen Wochenend-WILDs, schon nachdem ich eine Weile im KT war. Da lag ich plötzlich wieder im Bett mit geschlossenen Augen, noch träumend, nicht schon erwacht. Ich liege sogar in genau der Liegeposition, wie ich in den WILD gekommen bin, und weiß das natürlich auch noch genau, war ja schließlich luzid
. Da höre ich, wie jemand im Treppenhaus an meine Wohnungstüre kommt. Ich frage mich, ob das eventuell Geräusche aus der Wachwelt sein könnten, die reinkommen in den Traum. Sowas kann unter Umständen möglich sein. Dann höre ich wie die Person meine Wohnung aufschließt und reinkommt. Da ist mir klar, das findet nur im Traum statt. Ein echter Einbrecher da draußen ist sehr unwahrscheinlich. Dann geht er bis in die Mitte der Wohnung. Ich lag mit dem Rücken zu ihm auf der Seite. Dann wird es spannend. Er lädt eine Waffe. Ich sehe natürlich nichts davon, sondern höre es bloß. Dann schießt er in meine Richtung, trifft mich aber nicht. Es hört sich absolut real an, außer, dass die Schüsse nur etwas laut sind und nicht ohrenbetäubend laut. Dann höre ich wie er den Abzug drückt, aber keine Patrone mehr abgeschossen wird. Dann entlässt er das Magazin und wirft es auf den Boden. Auch das Aufschlagen des schweren Magazins auf den Laminatboden ist total real. Dann schiebt er ein neues Magazin rein. Ich bin ganz ruhig liegen geblieben, weil ich wusste, dass das nur vom Traum kommen konnte und keine Gefahr besteht, sonst hätte ich natürlich Panik gehabt. Aber komisch war mir da trotzdem
Wie fühlt sich ein Klartraum für dich an?
Ein KT kann unterschiedlich sein. Aber was mich nach wie vor immer wieder fasziniert, ist, wenn ich mir genau bewusst mache, dass ich mich gerade im Schlaf, genauer gesagt im REM-Schlaf befinde; Dass all die Sinneswahrnehmungen, die mein Bewusstsein füttern alle aus dem Unterbewusstsein kommen und hinter dem einen oder andern z.T. tief verborgene Assoziationen stecken, derer es sich dafür bedient; Dass in irgendeiner Art höheren Dimension gerade mein Wachkörper allein im Bett und durch die Schlafparalyse maximal entspannt liegt und ich keinen Zugriff mehr darauf oder Empfindung davon habe, was im Wachzustand selbstverständlich ist. All das voll bewusst zu wissen, nicht nur für eine Sekunde, sondern für mehrere Momente, ist es immer wieder wert und erzeugt eine Euphorie.
Stell dir einfach mal vor du befindest dich genau jetzt im Traum und jetzt wo du das liest, der Ort wo du grad bist, alles was du grad am ganzen Leib spürst, all diese Eindrücke wären jetzt vom Unterbewussstsein erfunden und du weißt das ganz genau. Du weißt, dass deine Umgebung nicht real ist und dein Wachkörper abseits deiner Kontrolle irgendwo "da oben" liegt. Schau dich ruhig mal um und versuche es dir mal so gut du kannst vorzustellen und dich davon zu überzeugen, dass das jetzt echt zutrifft. Dann hast du eine Ahnung davon, wie sich ein KT anfühlen kann
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Ich wünsche dir viel Erfolg bei deiner Arbeit
!
Groot